Von: mk
Bozen – Sollte es zu einer neuen Corona-Welle kommen, wird ein Lockdown nur über Ungeimpfte verhängt. Mit diesem Vorstoß hat der neue österreichische Bundeskanzler Alexander Schallenberg für Aufsehen gesorgt. „Wir sehen die Pandemie immer noch nicht vom Rückspiegel aus, stattdessen gehen wir auf eine Pandemie der Ungeimpften zu“, erklärte Schallenberg laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Ansa. Wie die Tageszeitung Alto Adige schreibt, befürwortet Südtirols Gesundheitslandesrat Thomas Widmann den Ansatz.
Ungeimpften müsse klar sein, dass sie nicht nur für die eigene Gesundheit verantwortlich seien, sondern auch für die der anderen. Dass das Gesundheitssystem wegen der Unentschlossenen überlastet wird, sei unzulässig, betonte Schallenberg.
Zuletzt wurden 224 belegte Intensivplätze in Österreich gezählt. Wird der Grenzwert von 500 überschritten, dürfen Ungeimpfte weder Bars und Restaurants betreten, noch an kulturellen, sportlichen oder sonstigen Freizeitveranstaltungen teilnehmen. Wird der der Wert von 600 überschritten, dürfen Ungeimpfte das Haus nur mehr verlassen, um zu arbeiten und um sich das Lebensnotwendigste zu beschaffen. Dies sieht die Regelung der österreichischen Regierung vor.
„Sollten 30 Prozent der Intensivplätze belegt sein, könnte man an eine ähnliche Regelung auch bei uns denken“, betont Widmann. Derzeit ist man glücklicherweise von so einer Zahl noch weit entfernt. Am Sonntag benötigten nur fünf Covid-19-Patienten intensivmedizinische Betreuung.
Doch wie bereits vergangene Wellen während der Pandemie gezeigt haben, können die Infektionszahlen und auch die belegten Krankenhausbetten ruckartig in die Höhe schnellen. „Sollte Rom eine derartige Entscheidung treffen, wären wir damit einverstanden“, betont Widmann.
75 Prozent der impfbaren Bevölkerung hat in Südtirol den Impfzyklus abgeschlossen. Im nationalen Vergleich liegt das Land damit an letzter Stelle. „Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Sämtliche Covid-19-Patienten, die auf den Intensivstationen oder auch nur im Krankenhaus liegen, sind nicht geimpft“, erklärt Widmann. Man könne wegen einer Minderheit nicht erneut einen Lockdown riskieren, so der Landesrat.