Von: apa
Am Wiener Landesgericht sind am Mittwoch zwei falsche Polizisten zu mehrjährigen Freiheitsstrafen verurteilt worden. Die Männer im Alter von 34 und 28 Jahren hatten sich zwischen Dezember 2023 und März 2024 als “Abholer” betätigt, nachdem die Opfer Anrufe aus dem Ausland erhalten hatten, in denen ihnen Angst vor Einbrechern oder drohender Unbill gemacht und sie aufgefordert wurden, ihre Geld- und Wertsachen Polizeibeamten zu übergeben, die demnächst vor ihrer Tür stünden.
In vier Fällen betätigte sich der 28-Jährige als “Abholer”, drei Mal wurde der 34-Jährige tätig. Dieser fasste am Ende wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs viereinhalb Jahre unbedingt aus, der Jüngere kassierte drei Jahre unbedingt. Dieser hatte sogar einen gefälschten Polizeiausweis hergestellt, um die Opfer zu täuschen. Die Urteile sind nicht rechtskräftig.
Für Ankläger “eine der verwerflichsten Betrugsformen”
Der Staatsanwalt sprach von “einer der verwerflichsten Betrugsformen”. Betagte Personen, “die in ihrer Entscheidungskraft eingeschränkt sind”, seien gezielt als Opfer ausgesucht worden. “Die zwei waren die untersten Glieder in der Kette”, hielt dem Rudolf Mayer, der Verteidiger des 28-Jährigen, entgegen. Die Hintermänner der Gruppierung säßen in der Türkei. Im Unterschied zu den Angeklagten hätten diese “ein geringes Entdeckerrisiko” zu tragen und die Beute transferiert bekommen.
“Ihm ist es finanziell sehr schlecht gegangen”, bemerkte Peter Philipp, der Rechtsvertreter des 34-Jährigen. Mit der Aussicht auf schnelles Geld sei sein Mandant “geködert” worden.
Die zwei Männer bekannten sich vor einem Schöffensenat umfassend schuldig, waren aber nicht bereit, an sie gerichtete Fragen zu beantworten. Sie beriefen sich auf das Aussageverweigerungsrecht. Laut Anklage hatten sie einen Schaden von über 300.000 Euro angerichtet. In einem Fall wurden 70.000 Euro in bar, ein Goldcollier, eine Goldkette und eine Goldmünze übergeben, in einem anderen Fall 40.000 Euro und ein mehrere Kilogramm schwerer Goldbarren im Wert von 170.000 Euro. Der Versuch, mit dem falschen Polizeiausweis an acht Kilogramm Gold im Wert von rund 400.000 zu kommen, ging allerdings daneben.
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