Von: mk
Bozen – Jener 23-Jährige, der mit einem Küchenmesser in der Palermostraße in Bozen auf seinen Nachbarn eingestochen hat, bleibt in U-Haft wegen Wiederholungsgefahr. Unterdessen hat die Staatsanwaltschaft den Vorwurf des versuchten Mordes bestätigt. Wie die Tageszeitung Alto Adige berichtet, soll der Angeklagte unter schweren psychischen Problemen leiden.
Der junge Mann soll selbst dem Richter seine Situation geschildert haben. Zwischen 2016 und 2018 lebte er in einer psychiatrischen Anstalt. Der Mann soll an einer Krankheit leiden, die plötzliche, nahezu unkontrollierbare Wutanfälle verursacht.
Am Sonntag sei es wieder zu so einem Anfall gekommen. Auslöser waren offenbar rund 200 Euro, die er vor einigen Wochen dem Nachbarn geliehen habe. Der Nachbar habe zwar versprochen, das Geld innerhalb weniger Tage zurückzugeben, blieb die Summe aber offenbar schuldig.
Klinische Unterlagen, die die Aussagen des Mannes untermauern, liegen derzeit noch nicht vor. Im Rahmen des Beweissicherungsverfahrens sollen entsprechende Dokumente angefordert werden, falls diese existieren, um daraufhin ein psychiatrisches Gutachten zu erstellen. Ziel ist es festzustellen, ob der Mann zum Tatzeitpunkt zurechnungsfähig war.
Im Rahmen der Anhörung konnte auch festgestellt werden, dass der Mann mit seiner Familie unter finanziellen Schwierigkeiten leidet. Der 23-Jährige ist italienischer Staatsbürger brasilianischer Herkunft, er ist verheiratet und hat ein Kind. Seit mehreren Monaten ist er arbeitslos und auf der Suche nach einem neuen Job.
Wegen seines Gesundheitszustandes falle es ihm schwer, eine Arbeit zu finden, erklärte der Mann dem Richter gegenüber. Er habe die Medikamente in den vergangenen Monaten abgesetzt, die ihm helfen, seine Wut unter Kontrolle zu halten, da er sich durch die Arzneien weniger klar im Kopf und weniger leistungsfähig fühle.
Zugleich soll sich auch der Vater des jungen Mannes von ihm abgewandt haben und seinem Sohn jegliche ökonomische Hilfe verweigern.