66. Landesfeuerwehrtag in Vilpian

Mit 15.614 Feuerwehreinsätzen neuer Höchststand erreicht

Donnerstag, 06. Mai 2021 | 13:48 Uhr

Vilpian – Am morgigen Freitag, den 7. Mai findet der 66. Landesfeuerwehrtag in Vilpian statt. Aufgrund der Coronapandemie kann dieser jedoch nur in einer äußerst eingeschränkten Form abgehalten werden.

Die Freiwilligen Feuerwehren in allen Ortschaften gewährleisten im ganzen Land flächendeckend den Personen- und Sachschutz bei Bränden und anderen Notfällen. Flächendeckend heißt, dass in allen bewohnten Gebieten unseres Landes innerhalb von höchstens fünf bis zehn Minuten nach Alarmierung ein Ersteinsatz durch die Feuerwehr erfolgt.

Landesfeuerwehrverband

Die freiwilligen Feuerwehrleute üben den gesamten Dienst (Einsatz, Übung, Schulung, Gerätewartung, Organisation, Verwaltung, Aufbringen der Haushaltsmittel usw.) ehrenamtlich aus, das heißt in ihrer Freizeit, im Urlaub oder in Freistellung vom Arbeitsplatz.

“Mit Genugtuung kann festgehalten werden, dass die Freiwilligen Feuerwehren auch in der Pandemiephase das ganze Jahr über und auch bei den mehrtägigen Unwetterereignissen den Feuerwehrdienst für die Bevölkerung in vollem Umfang gewährleistet haben. Übungen und Ausbildungen mussten leider aufgrund der Ansteckungsgefahren eingeschränkt und zeitweise sogar eingestellt werden obwohl von Seiten der Mitglieder das Interesse dafür groß gewesen wäre”, so Wolfram Gapp vom Landesfeuerwehrverband.

Mitglieder

Die Freiwilligen Feuerwehren verfügen über eine ausreichende Anzahl an aktiven Mitgliedern.

“Nur Dank der vielen einzelnen Freiwilligen Feuerwehren ist eine schnelle Hilfe möglich Fakt ist, dass eine effiziente Ersthilfe grundsätzlich nur durch ein kapillar aufgebautes System möglich ist, wie es die Freiwilligen Feuerwehren in unserem Land bieten. Die Bevölkerung wird immer anspruchsvoller. Schnell wird nach einem Schuldigen bzw. Verantwortlichen gesucht, wenn öffentliche Dienste nicht so funktionieren, wie man es sich vorstellt. Die Freiwilligen Feuerwehren bieten zweifellos einen ehrenamtlichen, unbürokratischen und qualifizierten Dienst, rund um die Uhr, der seit vielen Jahren dem Steuerzahler gleich wenig kostet und mit hauptamtlichem Personal niemals finanzierbar wäre. Wenn die Feuerwehren nicht gebraucht werden, ist jedes Gerätehaus und jedes Fahrzeug zu viel, sind alle 13.000 aktiven und ehrenamtlichen Feuerwehrleute umsonst. Sobald es jedoch zu einem Notfall kommt, kann die Hilfe nicht schnell genug kommen, verlangt jeder Bürger (berechtigterweise) eine schnelle und effiziente Hilfe. Und dass dies nur durch einen flächendeckenden Feuerwehrdienst möglich ist, liegt auf der Hand und wurde auch schon oft genug bei großen Schadenslagen in den vergangenen Jahren unter Beweis gestellt”, so der Landesfeuerwehrverband.

Die Freiwilligen Feuerwehrleute identifizieren sich mit ihrem eigenen Dorf und sind dadurch hoch motiviert. Durch diese hohe Anzahl an aktiven und gut ausgebildeten Mitgliedern sei es außerdem möglich gerade tagsüber, wo Feuerwehrleute aus beruflichen Gründen die Gemeinde verlassen, sich gegenseitig zu ergänzen bzw. größere Einsätze (Unwetter, Waldbrände, Suchaktionen), die manchmal auch über mehrere Tage gehen, zu bewältigen da die Einsatzkräfte ausgetauscht werden können. Dadurch halten sich auch die Urlaubstage, die die Feuerwehrleute in der Regel für die Einsatztätigkeit hernehmen müssen, in Grenzen.

Hinzu komme natürlich auch noch die gute Ortskenntnis der einzelnen Freiwilligen Feuerwehren und das Wissen möglicher Gefahrenstellen, die dazu beitragen bei einem Notfall wertvolle Zeit zu sparen und durch geeignete Erstmaßnahmen – gerade bei Waldbränden oder bei Unwettern, die in letzter Zeit vermehrt auftreten – eine größere Ausbreitung des Schadensereignisses zu verhindern. Die Finanzierung der Freiwilligen Feuerwehren in Südtirol erfolgt im Durchschnitt zu 50 Prozent mit öffentlichen Geldmitteln (Gemeinden und Land). Die andere Hälfte der Einkünfte bilden Spenden sowie Einnahmen aus Veranstaltungen. Dadurch leisten die Feuerwehren auch selbst einen wesentlichen Beitrag zur Deckung der anfallenden Kosten.

Einsätze 2020

Insgesamt wurden im letzten Jahr 15.614 Einsätze geleistet, was einen neuen Höchststand bedeutet. Im Jahr zuvor waren es 15.354 Einsätze, im langjährigen Schnitt sind
es pro Jahr rund 10.000 Einsätze. “Durch die gute Ausbildung und Ausrüstung konnten die Feuerwehren den betroffenen Personen die mögliche Hilfe leisten, die Schäden begrenzen und Gefahren bekämpfen”, so die Feuerwehren. Zu den besonderen Brandeinsätzen im letzten Jahr gehörten wieder mehrere Großbrände bei landwirtschaftlichen Gebäuden, bei Wohnhäusern und Betrieben, wie etwa in einem Burgstaller Metzgereibetrieb im März 2020.

Landesfeuerwehrverband

Bei den technischen Einsätzen sind der schwere Verkehrsunfall mit sieben Toten im Jänner in Luttach, die Bergung eines verunglückten Wasserretters in der Rienzschlucht bei Brixen im Juni, die Unwetter mit starken Niederschlägen im August und im Oktober sowie die äußerst ergiebigen Schneefälle im Dezember zu nennen.

Zu Einsätzen, Brandsicherheitswachen, Übungen und Lehrgangsbesuchen kommen noch die Wartung und Instandhaltung der Geräte, Fahrzeuge und Räumlichkeiten, Sitzungen und Besprechungen, der Bereitschaftsdienst an Sonn- und Feiertagen, Leistungsbewerbe, der Zeitaufwand für das Aufbringen von Geldmitteln für die Feuerwehr (Veranstaltung von Festen, Bällen und Sammlungen) und Vieles mehr hinzu.

Aufgaben der Bezirksverbände und des Landesverbandes

Die Bezirksverbände der Freiwilligen Feuerwehren erfüllen vor allem koordinierende Aufgaben was den Bereich Ausbildung, Ausrüstung und Jugendarbeit betrifft und sind gemeinsam mit dem Landesfeuerwehrverband für die Koordinierung des abwehrenden Brand- und Katastrophenschutzes auf Landesebene im Rahmen des Freiwilligen Feuerwehrdienstes verantwortlich.

Der Landesfeuerwehrverband sorgt durch die Führung der Landesfeuerwehrschule für die Ausbildung der Freiwilligen Feuerwehrleute und berät die Feuerwehren und Bezirksverbände in allen dienstlichen Belangen (Technik, Organisation, Verwaltung). Außerdem arbeitet er in verschiedenen Gremien und Fachausschüssen mit und pflegt auch den Kontakt und Erfahrungsaustausch zu in- und ausländischen Feuerwehrverbänden. Trotz der Pandemie konnte der Landesfeuerwehrverband seine Aufgaben für die Freiwilligen Feuerwehren erfüllen und hat die Feuerwehren laufend in Bezug auf die erforderlichen Schutzmaßnahmen und notwendigen Einschränkungen informiert.

Ausbildung an der Landesfeuerwehrschule

An der Landesfeuerwehrschule werden zurzeit rund 50 verschiedene Lehrgänge angeboten, die von der zweiwöchigen Grundausbildung, über die Fach- und Sonderausbildung bis hin zur Führungsausbildung reicht. Im Jahr 2020 wurde erstmals eine eintägige Schulung für Motorbootführer beim Zoggler-Stausee organisiert. Im abgelaufenen Jahr haben insgesamt 2.091 Feuerwehrleute (entspricht rund einem Sechstel aller aktiven Mitglieder) einen Lehrgang besucht. Neben der Feuerwehrausbildung führt die Landesfeuerwehrschule auch Brandschutzkurse für Betriebe durch; mittlerweile wurden mehr als 38.500 Personen in diesem Bereich ausgebildet.

Im Rahmen der Möglichkeiten wird die Struktur auch anderen Einsatzorganisationen zur Verfügung gestellt.

Aufgrund der epidemiologischen Lage musste auch die Feuerwehrschule von 5. März bis 11. Mai und vom 9. November bis 3. Dezember geschlossen und zahlreiche Kurse abgesagt werden. In der restlichen Zeit konnten die Kurse aufgrund der in Vilpian zur Verfügung stehenden großen Flächen unter Einhaltung von strengen Sicherheitsmaßnahmen und meist ohne die Möglichkeit von Übernachtungen abgehalten werden. Es muss hervorgehoben werden, dass die Bereitschaft zur Ausbildung auch in der Pandemiephase sehr groß ist und die angebotenen Kurse ausgebucht waren.

Von der Landesfeuerwehrschule wurden für die Fortbildung mehrere Kurzfilme erstellt und für die Feuerwehren im Internet veröffentlicht.

Von: luk

Bezirk: Bozen