Was sein Zellengenosse über Oberhauser denkt

Mordfall Rauch: Putzzwang und sonderbare Verhaltensweisen

Samstag, 09. Oktober 2021 | 11:15 Uhr

Bozen – Der Mord an Barbara Rauch (28) jährt sich am 9. März 2022 zum zweiten Mal. Sie wurde bekanntlich in ihrem Weinlokal in Eppan getötet. Der 27-jährige Lukas Oberhauser aus Terlan sitzt seitdem im Gefängnis. Er muss sich wegen vorsätzlichen Mordes vor Gericht verantworten.

Am Freitag wurden vor dem Bozner Landesgericht weitere Zeugen angehört – darunter auch sein Zellengenosse Johannes Beutel. Dieser wurde wegen der Tötung seiner Ehefrau Alexandra Riffeser in Gratsch im September 2018 mittlerweile in zwei Instanzen verurteilt.

Wie die Tageszeitung Alto Adige am Samstag berichtet, sagte Beutel aus, dass Oberhauser das Verhalten eines Kindes an den Tag lege sowie allerlei psychischer Probleme und komischer Verhaltensweisen habe. So verlasse er die gemeinsame Zelle beinahe nie und müsse diese auch ständig reinigen. Werden irgendwelche Objekte in der Zelle verstellt, rege sich Oberhauser darüber fürchterlich auf. Zudem wolle er immer seinen Willen durchsetzen und mache anderen Gefängnisinsassen teure Geschenke. Außerdem erklärte Beutel, dass sich Lukas Oberhauser im Gefängnis wohlfühle, da hier seine Freunde nicht weglaufen könnten. Diese Aussagen Beutels wurden von zwei weiteren Zellengenossen bestätigt.

Außerdem wurde am Freitag auch eine Frau angehört. Sie erklärte, dass sie Oberhauser im Sommer 2017 im Zuge eines Praktikums kennengelernt habe. Nach einem freundschaftlichen Kontakt habe er begonnen, ihr kostspielige Geschenke zu machen. Sie habe sich daraufhin zurückgezogen. In der Folge habe der heute 27-Jährige mit Selbstmord gedroht. Die junge Frau berichtete vor Gericht auch von Oberhausers Beziehung zu Barbara Rauch. Ihr gegenüber habe er angekündigt, er wolle Rauch “fertigmachen”, nachdem diese sich von ihm distanziert habe. Auch soll er Rauch ein Geldgeschenk gemacht haben.

Pathologe Dr. Dario Raniero sagte am Freitag ebenfalls vor Gericht aus. Er berichtet von 37 Stichverletzungen, die er an Rauchs Leiche gezählt hat.

Das Verfahren wird am 29. Oktober fortgesetzt. Dann werden die Gutachter angehört.

Von: luk

Bezirk: Bozen