Unfalllenker erhielt Besuch von Eltern

Nach dem Unfall in Luttach: Es gibt die ersten Nebenkläger

Donnerstag, 16. Januar 2020 | 10:43 Uhr

Luttach – Nach dem schweren Unfall von Luttach haben fünf mittelschwer Verletzte, die Familie eines Schwerverletzten und die Angehörigen von drei Todesopfern beschlossen, sich als Nebenkläger in das anstehende Verfahren gegen den Unfallfahrer einzulassen, berichtet die Tageszeitung Alto Adige.

Allerdings ist dies womöglich erst der erste Schritt der Anwaltskanzlei Wenter & Marsico aus Köln. In der Zwischenzeit dürften sich auch die Anwälte der Versicherungsgesellschaft des Unfallfahrers bewegt haben.

Möglicherweise kommt es bereits in den nächsten Tagen zu einer Kontaktaufnahme, um sich über eine Schadensersatzsumme auszutauschen.

Der Unfalllenker befindet sich derzeit wegen mehrfacher Tötung im Straßenverkehr im Gefängnis und wird auch psychologisch betreut. Seine beiden Strafverteidiger Alberto Valenti und Alessandro Tonon haben bislang auf einen Antrag auf Haftentlassung verzichtet, weil sie vermuten, dass im Gefängnis die Unversehrtheit ihres Mandanten besser gewährt sei.

Auf rein formeller Ebene bleibt der junge Mann wegen Wiederholungsgefahr in Haft. Der Führerschein wurde ihm entzogen. Erst kürzlich erhielt er im Gefängnis Besuch von seinen Eltern.

Unterdessen hat der ermittelnde Staatsanwalt Axel Bisignano vor dem Vorverhandlungsrichter die Einleitung des Beweissicherungsverfahrens beantragt. Nach dessen Abschluss wird ein Termin für die Verhandlung anberaumt.

Auch technischer Sicht werden unter anderem Angaben erwartet, wie schnell der 27-Jährige mit seinem Sportwagen des Typs Audi TT erwartet. Vermutet wird, dass das Tempolimit deutlich überschritten wurde.

Die Zeugenaussage vom Shuttlefahrer, mit dem die deutsche Reisegruppe vor ihr Hotel in Luttach gebracht worden war, wurde den Akten beigefügt. Demnach sei das Fahrzeug des Unfalllenkers erschreckend schnell unterwegs gewesen.

Für die Staatsanwaltschaft ist dies allerdings nicht ausreichend, die einen technischen Gutachter beauftragen wird, um die genaue Geschwindigkeit zu bestimmen. Der Unfallfahrer saß betrunken am Steuer und hatte fast zwei Promille im Blut.

Die Verletzten kehren nach Hause zurück

Nach dem Verkehrsunfall in Luttach in Südtirol mit sieben Toten sollen zwei weitere schwer verletzte, intensivmedizinisch betreute Opfer in den kommenden Tagen nach Deutschland überstellt werden. Die Vorbereitungsarbeiten hierzu würden laufen, teilte der Südtiroler Sanitätsbetrieb mit. Beide Patienten werden per Flugzeug nach Hause gebracht.

Der Zustand des im Krankenhaus Bozen betreuten Patienten sei nach wie vor sehr kritisch, weshalb die Überführung zum Flughafen im Intensivtransportwagen erfolgen werde. Die im Krankenhaus Bruneck aufgenommene Frau befinde sich hingegen mittlerweile in einem stabilen Zustand. Sie wird in Begleitung eines Arztes zum Flughafen gebracht.

Der 27-jährige Unfalllenker, der aus der Region stammt, war am 4. Jänner gegen 1.15 Uhr schwer alkoholisiert mit seinem Wagen in eine Gruppe deutscher Urlauber gerast. Nach einem Discobesuch war die Gruppe mit Mitgliedern im Alter zwischen 20 und 25 Jahren mit einem Bus wieder zur Unterkunft gefahren. Die jungen Leute waren gerade ausgestiegen und hätten gerade noch 100 Meter zu ihrer Unterkunft zurückzulegen gehabt. Der 27-Jährige wies laut Staatsanwaltschaft 1,97 Promille auf.

Sechs Menschen starben zunächst, weitere zehn wurden verletzt. Eine junge Frau aus Deutschland erlag schließlich am Montag in der Innsbrucker Klinik ihren schweren Verletzungen.

Von: mk

Bezirk: Bozen, Pustertal