20.000 Südtiroler leiden an Diabetes

Neue Blutzuckermessgeräte für Diabetes-Patienten kostenlos erhältlich

Donnerstag, 26. Oktober 2023 | 16:22 Uhr

Bozen – In Südtirol gibt es rund 20.000 Menschen, die an Diabetes leiden. Ein Großteil von ihnen muss regelmäßig Blutzuckermessungen durchführen. Heute wurde im Rahmen einer Pressekonferenz der Austausch der neuen Geräte vorgestellt.

Rund 16.000 Betroffene verfügen bisher über ein Blutzuckermessgerät und müssen sich regelmäßig mit Verbrauchsmaterial – sprich Teststreifen, Lanzetten usw. – eindecken. Allein rund sieben Millionen Teststreifen gibt der Südtiroler Sanitätsbetrieb jährlich kostenlos für diese Patientengruppe aus. Nun bricht eine neue Ära an: Allen an Diabetes Erkrankten, die regelmäßige Blutzuckermessungen durchführen müssen, wird das bisherige Gerät beim nächsten Abholen der Teststreifen in der Apotheke oder im zuständigen Diabetes-Zentrum kostenlos gegen eines der neuesten Generation ausgewechselt.

Für die Projektverantwortliche Apothekerin Katia Sangermano ein gleich zweifacher Vorteil für die Patientinnen und Patienten: „Da viele Menschen noch Geräte einer älteren Generation verwenden, kann mit diesem Austausch garantiert werden, dass die Messung mit einem qualitativ hochwertigem und technisch neuem Blutzuckermessgerät durchgeführt wird. Zum anderen werden die alten Berechtigungen in Papierform nach und nach digitalisiert – es reicht, die Genehmigung beim nächsten Abholen der Verbrauchsmaterialien in der Apotheke zusammen mit dem Gesundheitskärtchen vorzuzeigen und die Apotheke kümmert sich um die Eintragung. Die nächsten Besorgungen, die ab jetzt nicht mehr für drei Monate, sondern monatlich getätigt werden, lassen sich dann einfach und bequem mit dem Gesundheitskärtchen durchführen.“

Sanitätsdirektor Josef Widmann dankt den Apotheken, die hier eine wichtige unterstützende Rolle spielen, ganz besonders dem Vorsitzenden von Federfarma, Matteo Bonvicini: „In der Apotheke können nicht nur die neuen Geräte und Verbrauchsmaterialien abgeholt werden, sondern es wird den Betroffenen auch erklärt, wie diese zu handhaben sind.“ Widmann betont, wie wichtig es dem Gesundheitsbetrieb ist, die Bevölkerung zum Thema Diabetes zu sensibilisieren: „Nicht umsonst läuft seit längerer Zeit bereits eine Vorsorgekampagne zur Früherkennung von Diabetes Mellitus Typ 2 für alle Südtirolerinnen und Südtiroler zwischen 35 und 74 Jahren. Der Sanitätsbetrieb lässt dieser Personengruppe alle drei Jahre einen online-Fragebogen zukommen, durch die Antworten lässt sich das Risiko, in den darauffolgenden zehn Jahren an Diabetes zu erkranken, bereits gut abschätzen. Falls sich ein Risiko herauskristallisiert, kann eine kostenlose Blutanalyse durchgeführt werden. Bestätigt diese die Auffälligkeit, wird die Teilnehmerin bzw. der Teilnehmer zu kostenlosen weiteren Untersuchungen eingeladen.“ Allein beim letzten Fragebogenversand wurden rund 200 Menschen mit Diabetes im Frühstadium entdeckt.

Auch der Vorsitzende der Diabetes-Union Südtirol, Stefano Nervo, unterstützt dieses Projekt und ruft dazu auf, den – kostenlosen – Austausch unbedingt wahrzunehmen.

Bruno Fattor, Koordinator des Diabetes-Dienstes am Krankenhaus Bozen, erklärt, warum Diabetes unbehandelt ein großes Risiko ist: „Weltweit nimmt diese Erkrankung zu und jeder Dritte weiß gar nicht, dass er an Diabetes leidet. Die Wahrscheinlichkeit, an Diabetes zu erkranken, nimmt mit dem Alter und bei vorhandenen Risikofaktoren wie Übergewicht, Fettleibigkeit und Bewegungsarmut zu. Bei Diabetes handelt es sich um eine stille Krankheit, die in den meisten Fällen erst spät diagnostiziert wird – oft erst dann, wenn Komplikationen auftreten.“

Die Ärztinnen und Ärzte für Allgemeinmedizin werden in einem eigenen Webinar zu diesem Austausch geschult; sollten für die betroffenen Diabetes-Patienten noch Fragen bestehen, können sie sich an jede Apotheke, an das zuständige Diabetes-Zentrum oder an ihre Ärztin bzw. ihren Arzt für Allgemeinmedizin wenden.

Von: mk

Bezirk: Bozen