Obdachlose zahlen Schmiergeld - VIDEO

Schock: Fünf Euro für Schlafplatz in Notaufnahme

Dienstag, 14. Februar 2017 | 11:58 Uhr
Update

Bozen – Obdachlose sollen fünf Euro Schmiergeld gezahlt haben, um unerlaubt in irgendeinem dunklen Winkel im Bozner Krankenhaus übernachten zu können. Nicht nur der Direktor des Gesundheitsbezirks Bozen, Umberto Tait, fällt aus „allen Wolken“, berichtet das Tagblatt Dolomiten.

„Wir wissen, dass Obdachlose das Bozner Krankenhaus als Schlafstätte nutzen. Jetzt haben wir sogar erfahren, dass diese an irgendwelche Individuen fünf Euro bezahlten mit der Garantie, ungestört an einem bestimmten Platz schlafen zu können“, erklärte am Montag Bozens Bürgermeister Renzo Caramaschi im Rahmen einer Pressekonferenz. Sozialstadtrat Sandro Repetto hat den Bürgermeister über diese kriminellen Machenschaften informiert.

Repetto hatte selbst das Spital aufgesucht, um sich ein Bild von der Situation zu machen. „Leute im Spital, die ich kenne, haben mir erzählt, dass irgendwelche Subjekte von den Obdachlosen eine Art Schutzgeld verlangt haben. Ob das einmal passiert ist oder öfter, weiß ich nicht“, sagte Repetto gegenüber den „Dolomiten“ auf Nachfrage.

Tait zeigt sich schockiert „Ich weiß gar nichts von derartigen Machenschaften. Ich falle aus allen Wolken. Ich bin vom Bozner Bürgermeister auch nicht angerufen worden, um mich davon in Kenntnis zu setzen“, erklärt er laut „Dolomiten“.

Dies betont auch der Generaldirektor des Südtiroler Sanitätsbetriebes, Thomas Schael. „Auch wir als Betrieb wurden darüber von niemandem der Gemeinde Bozen weder kontaktiert noch informiert. Wenn der Bürgermeister von solchen Vorkommnissen weiß, muss er zur Polizei oder zu Staatsanwaltschaft gehen und Anzeige erstatten. Damit solchen Leuten das Handwerk gelegt werden kann“, betont Schael laut „Dolomiten“.

Laut Repetto habe sich das Problem mittlerweile wieder erledigt, deshalb habe man niemanden verständigt.

Die Stadt Bozen hält die Winterunterkunft für Obdachlose in der Bozner Stadthalle noch bis zum 26. Februar offen. Das hat Bürgermeister Renzo Caramaschi angekündigt. Dort finden 25 Menschen einen Schlafplatz.

Die Praxis, von Obdachlosen Schutzgeld für einen Schlafplatz zu verlangen, scheint in Italien nicht neu zu sein. Das Satiremagazin „Striscia la Notizia“ hat solche Machenschaften auch am Flughafen von Mailand aufgedeckt.

https://www.youtube.com/watch?v=yv1y4L97aa8

 

FH: “Umberto Tait hat seit über einem Jahr alles toleriert”

„Es wird immer bunter, was den Wartesaal im Krankenhaus Bozen angeht. Als ich nach einem Lokalaugenschein im Wartesaal diesen Zustand öffentlich machte und mich dagegen wehrte, dass man einen Wartesaal des Krankenhauses nicht als Schlafstätte zweckentfremden darf, so hörte man gar Einiges, dass man nicht so unmenschlich sein sollte“, so der freiheitliche Landtagsabgeordnete Sigmar Stocker in einer Aussendung.

„Jetzt wurde bekannt, dass einige Übernachter Zahlungen tätigen mussten, um im Krankenhaus Bozen zu übernachten. Das wäre ja unglaublich! Jedoch brauchen die Verantwortlichen wie der Gesundheitsinspektor Umberto Tait nicht aus allen Wolken fallen, denn er hat diese miserablen Zustände im Krankenhaus geduldet und nichts getan. Schließlich sind die Übernachtungen im Krankenhaus Bozen seit über einem Jahr bekannt! Die Wahrheit ist, dass die Verantwortlichen ihrer Pflicht zur Ordnung in einem Krankenhaus nicht nachgekommen sind. Wenn dabei ein derartiges Zahlungssystem indirekt gefördert wurde, dann nur deshalb weil keiner der Herren hingeschaut hat. Tait sollte sich besser ernsthaft fragen, ob er seine Arbeit gut gemacht hat“, so Stocker abschließend.

Von: mk

Bezirk: Bozen