Mit Trotz gegen die Coronakrise – ein Kommentar

Südtirol bleibt nicht stehen

Donnerstag, 05. März 2020 | 09:29 Uhr

Bozen – Auch wenn Südtirol nur einen einheimischen Covid-19-Fall, einen weiteren Verdachtsfall und vier mit dem Coronavirus angesteckte deutsche Südtirol-Urlauber aufweist, wird das Landl doch von der nicht zuletzt auch von Panik und Fake News mitgetragenen Krise empfindlich getroffen. Einmal mehr zeigt sich, dass unsere Heimat sich nicht einfach aus einer globalisierten, von gegenseitigen Abhängigkeiten geprägten Welt ausklinken kann. Angesichts der Ausbreitung des Coronavirus sind die Regierung in Rom und die Landesregierung gezwungen, strenge Maßnahmen zu ergreifen.

LPA

Wie andernorts äußert sich die Angst der Menschen auch in Südtirol in Hamsterkäufen und in selbst gewählter Abschottung in den eigenen vier Wänden. Beschränkt man sich aber auf die bisher bekannten Fakten, wird schnell bewusst, dass viele der Ängste und Sorgen eigentlich unbegründet sind. Der Coronavirus darf zwar nicht unterschätzt werden, aber es gehört auch zur Wahrheit, dass die allermeisten Krankheitsverläufe – sofern die Krankheit überhaupt ausbricht – milde sind. Immer mehr Südtirolern wird bewusst, dass die Coronavirusepidemie selbst weniger schlimm ist, als der Schaden, der von Panik und Fake News angerichtet wird. Diese Südtiroler wollen nicht länger am Ast, auf dem sie selber sitzen, sägen.

Die Lombardei – jene Region, die von der Coronavirusepidemie am meisten betroffen ist und in der sich zehn Gemeinden mit rund 47.000 Menschen in Quarantäne befinden – ist in dieser Hinsicht bereits weiter. Mit den Hashtags „#MilanoNonSiFerma, #LaLombardiaNonSiFerma, #LItaliaNonSiFerma“ hat die immer größer werdende Bewegung der Mailänder, Lombarden und Italiener, die sich von der Krise nicht unterkriegen lassen wollen, im Netz ein Gesicht bekommen. Mit Erfolg schafft es diese im Netz entstandene „Graswurzelbewegung“, der Coronavirus-Epidemie zu trotzen und das darniederliegende Mailand etwas wiederzubeleben. Zu dieser immer stärker werdenden Minderheit gehören auch Arbeiter und Angestellte, die sich mit einem Mundschutz „bewaffnet“ zu ihren Arbeitsplätzen begeben oder auch die sich in Quarantäne befindenden Schüler und Lehrer, die online ihren Unterricht weiter gestalten.

Milano non si ferma, la Lombardia non si ferma, l’Italia non si ferma!#MilanoNonSiFerma#LaLombardiaNonSiFerma#LItaliaNonSiFerma🎥: Brainpull

Pubblicato da Confcommercio Milano su Mercoledì 26 febbraio 2020

Diese Bewegung könnte auch für Südtirol Vorbild sein. Wie viel eine Bewegung „#SüdtirolBleibtNichtStehen“ helfen würde, lässt sich natürlich nicht ermessen, aber es wäre ein starkes Zeichen, dass das Landl auch kämpfen kann.

Von: ka

Bezirk: Bozen