Von: mk
Pakistan – Wahre Schreckensmomente hat die Südtiroler Extrembergsteigerin Tamara Lunger erlebt, die derzeit gemeinsam mit Simone Moro auf einer Expedition im Karakorum-Gebirge in Pakistan unterwegs ist, um im Winter den Gasherbrum I (8080 Meter) und den Gasherbrum II (8035 Meter) zu überschreiten. Simone Moro ist 20 Meter tief in eine Gletscherspalte gestürzt und wurde von Lunger gerettet, mit der er mit dem Seil verbunden war.
Die beiden schwebten dabei in Lebensgefahr, wie aus der Schilderung von Tamara Lunger und Simone Moro auf Facebook hervorgeht. Lunger und Moro waren vorsichtig und sind kein unnötiges Risiko eingegangen. Zunächst schien auch alles ganz harmlos. „Den Weg zu finden, schien uns einfacher als sonst, aber wie immer waren wir sehr aufmerksam und vorsichtig unterwegs. Aber dann, als ich das steile Stück erreichte und Simone nachkommen lassen wollte, machte er seinen ersten Schritt und ich sah ihn schon im Loch verschwinden“, berichtet Tamara Lunger.
Vielleicht muss ich meine Ziele ändern? Manchmall will man vielleicht zu viel, aber gestern war es wirklich nicht so!…
Pubblicato da Tamara Lunger su Domenica 19 gennaio 2020
Moro ist kopfüber in die Gletscherspalte gestürzt und prallte mit der Schulter, den Beinen und dem Gesäß gegen das Eis. Er befand sich in völliger Dunkelheit.
Tamaral Lunger schnürte es die Hand und vor allem den Daumen ab. Sie blieb rund eineinhalb Meter vor dem Loch liegen. „Ich habe alles versucht, die Zeit schien unendlich aber ich konnte mich zum Glück von den Todesgedanken lösen“, berichtet Tamara Lunger.
Dann ging es ums Kämpfen, um Simone Moro aus dem Loch herauszubringen. Geistesgegenwärtig schaffte er es, sich ins Eis zu krallen. Zwei Stunden dauerte der Aufstieg aus der Gletscherspalte.
Tutto è bene quel che finisce bene. Senza stare a girare troppo attorno al concetto, ieri siamo arrivati veramente a…
Pubblicato da Simone Moro su Domenica 19 gennaio 2020
„Wir sind jetzt sicher, aber meine Hand hat schwer darunter gelitten“, schreibt Tamara Lunger. Ihr Daumen musste zwei Minuten lang das ganze Gewicht von Simone Moro mit Rucksack tragen – rund 90 Kilo. „Ich dachte ich müsse mich zwischen dem Verlieren meiner Hand oder dem Tod entscheiden“, beschreibt Lunger die Situation. Sie habe geschrien, als ob sie jemand umbringen würde.
Simone Moro hat anschließend die Evakuierung organisiert, damit sich die beiden erst mal durchchecken lassen können. „Ich bin traurig und nachdenklich“, schreibt Lunger auf Facebook. Vielleicht müsse sie ihre Ziele ändern. Wie es weitergeht, ist Moment derzeit noch offen. Lungers Hand fühlt sich teilweise taub an und ist deshalb nicht einsetzbar.