Rekonstruktion der Ereignisse wird bestärkt

Todesfall Gröber: Augenzeugen wurden an Hilfsmaßnahmen gehindert

Donnerstag, 02. März 2023 | 06:50 Uhr
Update

Bozen – Im Mordfall Sigrid Gröber (39) sind zwei Augenzeugen aufgetaucht. Ihre Aussagen könnten die Situation des Verdächtigen, Alexander Gruber (55), verschärfen.

Laut Autopsie-Ergebnis starb Gröber in den frühen Morgenstunden des 19. Februars an einer Atemkrise, die durch Verletzungen und einer Unterkühlung hervorgerufen wurde. Bekanntermaßen soll die zuvor geschlagene Frau über längere Zeit im Freien verbracht haben.

Die Aussage zweier Zeuginnen scheint diese Rekonstruktion der Ereignisse nun zu bestätigen, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtet. Sie gaben gegenüber den Behörden an, am Samstag, den 18. Februar gegen 19.00 Uhr, die Frau am Boden vor der Hotelfachschule Kaiserhof in Meran bemerkt zu haben. Dort war Gruber als Hausmeister tätig und verfügte über eine Dienstwohnung.

Als die beiden Passantinnen der offensichtlich betrunkenen Frau zu Hilfe eilen wollten, tauchte plötzlich ein Mann auf. Er griff die Zeugen verbal an und untersagte ihnen, Hilfe zu leisten. Da sie dachten, die beiden würden sich kennen und er würde sich um sie kümmern, gingen sie schließlich weiter. Es besteht die naheliegende Vermutung, dass es sich bei dem Mann um Alexander Gruber, den Gefährten von Sigrid Gröber, gehandelt hat. Diese Frage versuchen die Ermittler nun zu klären.

Claudio Calabrese

Rund sieben Stunden später alarmierte der 55-Jährige bekanntlich selbst die Rettungskräfte. Er gab an, dass seine Freundin über eine Treppe gestürzt sei. Als die Rettungskräfte eintrafen, war die Frau bereits in einem lebensbedrohlichen Zustand. Im Krankenhaus verstarb die 39-Jährige an den Folgen ihrer Verletzungen.

Die Ärzte informierten noch in der Nacht die Polizei, da sie stutzig geworden waren. Die Autopsie bestätigte ihren Verdacht: Die Verletzungen der Frau waren für einen Treppensturz untypisch. Sie dürfte geschlagen und getreten worden sein.

Gruber, dem vorsätzliche Tötung vorgeworfen wurde, ist in der Folge festgenommen und ins Bozner Gefängnis gebracht worden. Er bestreitet die Tat. Sein Anwalt Enrico Lofoco wird innerhalb Freitag die Enthaftung beantragen.

Alto Adige

Von: luk

Bezirk: Bozen