Krankenhäuser verbannen das Mittel vorerst

Tote Frühchen möglicherweise durch Spülmittel infiziert

Montag, 18. August 2025 | 09:57 Uhr

Von: idr

Bozen – Nach dem Tod zweier Frühgeborener in der Neugeborenenabteilung des Bozner Krankenhauses stehen nun die Küchen des Krankenhauses im Zentrum der Ermittlungen. Die Babys waren vergangene Woche wenige Stunden beziehungsweise Tage nach ihrer Geburt gestorben. Beide Babys waren zu früh auf die Welt gekommen und mit dem Bakterium Serratia marcescens infiziert, das nun auch am Spülmittel nachgewiesen werden konnte, das in den Küchen verwendet wurde. Vier weitere Frühgeborene sind ebenfalls infiziert.

Wie bekannt wurde, rückten im Zuge der Untersuchungen zwei Küchen im Bozner Krankenhaus in den Fokus der Ermittlungen. Bei einer Kontrolle fanden die Carabinieri am Ausguss eines Geschirrspülmittelspenders Spuren des Keims. Der Verdacht: Durch den Kontakt mit dem kontaminierten Spender könnten Keime auf Hände gelangt sein und von dort möglicherweise zu den hochsensiblen Neugeborenen. Sowohl Krankenhauspersonal als auch die Besucher hatten Zugang zu den Küchen.

Spülmittel vorerst verbannt

Um kein Risiko einzugehen, hat der Sanitätsbetrieb vorsorglich in allen sieben Krankenhäusern des Landes das potenziell kontaminierte Spülmittel aus dem Verkehr gezogen. Noch ist nicht geklärt, wie genau das Bakterium auf die Frühchen übertragen wurde. Fachleute betonen jedoch, dass Serratia-Keime häufig über unzureichend gereinigte Hände weitergegeben werden. Der Virologe Fabrizio Pregliasco fordert deshalb eine Überprüfung der Hygienestandards.

Der identifizierte Bakterienstamm ist bislang nicht resistent gegen Antibiotika, was die Behandlung möglicher zukünftiger infizierter Kinder erleichtert. Laut Sanitätsbetrieb sind aktuell zehn Frühgeborene in der Intensivstation untergebracht. Sechs von ihnen haben sich nicht infiziert, vier tragen den Keim in sich, zeigen aber bislang keine Krankheitssymptome. Ein weiteres Kind ist mit einem anderen Erreger infiziert.

Noch handelt es sich bei dem Spülmittel lediglich um einen Verdacht. Ob es sich dabei um die tatsächliche Ursache handelt, bleibt abzuwarten. Fest steht, dass die Krankenhäuser im Fall der weiteren infizierten Kinder mit äußerster Vorsicht walten müssen.

Bezirk: Bozen

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