Von: First Avenue
„Nachhaltigkeit bedeutet Gleichgewicht: wirtschaftlich, sozial und ökologisch. Die Gleichstellungszertifizierung ist ein natürlicher Schritt auf unserem Weg.“
Wenige Wochen vor dem Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen kündigt die Gruppe Santini ihr formelles Engagement für die Zertifizierung der Geschlechtergleichstellung an – ein Weg, der über die technische Erfüllung hinausgeht und eine starke kulturelle und wertorientierte Bedeutung hat. Wir sprechen darüber mit Mauro Santini, CEO der Gruppe und Vizepräsident von Confindustria Südtirol.
Warum hat die Gruppe Santini beschlossen, den Weg der Zertifizierung der Geschlechtergleichstellung einzuschlagen?
Mauro Santini:
„Für uns ist es eine natürliche Entscheidung. Die Zertifizierung der Geschlechtergleichstellung ist kein Etikett, sondern die konkrete Anerkennung des Engagements, ein faires, inklusives und menschenorientiertes Arbeitsumfeld zu schaffen.
Unser Unternehmen hat über 80 Jahre Geschichte: Wir sind gewachsen, indem wir den Menschen in den Mittelpunkt gestellt haben – und heute wollen wir diesen Wert in einen strukturierten, messbaren und transparenten Prozess übersetzen. Die Zertifizierung ermöglicht uns genau das, mit einer klaren und anerkannten Methodik.“
Die Zertifizierung bewertet sechs Schlüsselbereiche: Kultur, Governance, HR-Prozesse, Entwicklung, Entgeltgleichheit, Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Wo haben Sie angesetzt?
Mauro Santini:
„Wir arbeiten auf allen Ebenen mit einem pragmatischen Ansatz: von der Überarbeitung der HR-Prozesse über die Definition von KPIs bis hin zur Analyse von Karrierewegen und den Policies zur Work-Life-Balance.
Unser Ziel ist es, das, was bereits funktioniert, weiter zu stärken und mögliche Lücken zu schließen. Gleichstellung lässt sich nicht improvisieren: Sie erfordert Weitblick, Verantwortung und die Bereitschaft, eingespielte Gewohnheiten zu hinterfragen.“

Welche Rolle spielt der gesellschaftliche Kontext – insbesondere der 25. November?
Mauro Santini:
„Der 25. November erinnert uns daran, dass Gleichstellung kein abstraktes Konzept ist. Sie ist sozial, kulturell und Teil des täglichen Lebens.
In diesem Jahr, mehr als sonst, haben wir eine zusätzliche Verantwortung gespürt – als Unternehmen, als Unternehmer und als Teil einer wirtschaftlichen und sozialen Gemeinschaft.
Für uns bedeutet Nachhaltigkeit nicht nur Umwelt: Es geht vor allem um Gleichgewicht – ein Gleichgewicht zwischen wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Dimension.
Gewalt entsteht dort, wo dieses Gleichgewicht fehlt. Mit diesem Zertifizierungsprozess leisten wir unseren Beitrag, um ein Umfeld zu fördern, das auf Respekt und Chancengleichheit basiert.“
Welche konkreten Vorteile bringt dieser Weg für Ihr Unternehmen?
Mauro Santini:
„Die Vorteile sind vielfältig: von der Ausrichtung an nationalen Best-Practice-Standards über die Attraktivität für Talente bis hin zu einem stärkeren und positiveren Arbeitsklima.
Doch der wahre Wert ist kultureller Natur: Es bedeutet, eine echte Verantwortung für das Wohlbefinden der Menschen zu übernehmen. Und wenn es den Menschen gut geht, arbeitet das Unternehmen besser. Einfach – aber oft vergessen wir es.“
Die Gruppe Santini ist ein traditionsreiches Familienunternehmen und heute ein Referenzpunkt im Abfallmanagement in Südtirol. Wie sieht Ihre Zukunftsvision aus?
Mauro Santini:
„Unsere Zukunft basiert auf konkreter Innovation, Nachhaltigkeit und der Fähigkeit, nah am Territorium zu bleiben.
Seit Jahren investieren wir in digitale Prozesse, Weiterbildung, Sicherheit und Kreislaufwirtschaft.
Das Thema Gleichstellung fügt sich nahtlos in diese Vision ein: Ein modernes Unternehmen kann nicht wachsen, wenn es nicht alle Kompetenzen wertschätzt und niemanden zurücklässt.
Wir arbeiten daran, die Gruppe Santini zu einem Ort zu machen, an dem Menschen ihr Potenzial entfalten können – unabhängig von Geschlecht, Alter, Funktion oder Herkunft.“
Möchten Sie zum Abschluss noch eine Botschaft mitgeben?
Mauro Santini:
„Die Zertifizierung ist ein Instrument, kein Ziel. Das Ziel ist die Kultur, die du auf dem Weg dorthin entwickelst.
Wir glauben daran und investieren Engagement, Energie und Seriosität.
Unser heutiger und zukünftiger Erfolg hängt nicht nur von Fahrzeugen, Anlagen oder Technologie ab: Er hängt vor allem von den Menschen ab.“




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