Von: luk
Bozen/Bruneck – Die zunehmende Kritik am sogenannten Wildcamping im Südtiroler Pustertal ruft nun den Camper Club Südtirol auf den Plan. Dessen Präsident Enzo Coco zeigt zwar Verständnis für die Sorgen vieler Gemeinden, warnt aber davor, das Problem allein mit Verboten lösen zu wollen.
„Es macht wenig Sinn, gegen wildes Camping zu protestieren, ohne sich gleichzeitig zu fragen, wie man das Problem konstruktiv lösen kann“, erklärt Coco in einer Stellungnahme. Vielmehr brauche es ein durchdachtes Angebot an offiziellen Stellplätzen für Wohnmobile, das den Bedürfnissen moderner Reisender gerecht werde.
Appell an Gemeinden und Tourismusverantwortliche
Der Camper Club fordert Gemeinden, das Land und touristische Akteure auf, aktiv zu werden und entsprechende Infrastruktur zu schaffen. „Touristen mit Wohnmobilen sind keine Landstreicher, sondern verfügen über eine überdurchschnittliche Kaufkraft“, betont Coco. Diese Zielgruppe könne einen wertvollen Beitrag für die lokale Wirtschaft leisten – sofern man sie nicht durch restriktive Maßnahmen vertreibe.
Als positives Beispiel nennt der Club Länder wie Deutschland, Frankreich und die Niederlande, wo es in vielen Orten gut ausgestattete Stellplätze gebe. „Wenn man sich in anderen Fragen an diesen Länder orientiert, warum nicht auch hier“, fragt Coco.
Klare Abgrenzung vom Wildcamping
Zugleich distanziert sich der Camper Club ausdrücklich vom regelwidrigen Verhalten einzelner Camper. Wer sich nicht an die gesellschaftlichen Regeln halte, müsse mit Konsequenzen rechnen. Dennoch appelliert Coco an mehr Weitsicht in der Debatte: „Es wäre kurzsichtig, lediglich auf strenge Verbote zu setzen. Diese werden das Problem nicht lösen, sondern lediglich verlagern.“
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