Von: mk
Vahrn – Über 3.000 nicht explodierte Sprengkörper aus dem 1. Weltkrieg sind vom Boden des Vahrner Sees ans Tageslicht gebracht worden. Die Operation hat fast zwei Wochen lang gedauert. Mit speziellen Suchgeräten wurden die Relikte von der italienischen Kriegsmarine geborgen.
Am häufigsten wurden Gewehrgranaten gefunden, die rund ein Kilogramm schwer sind. Entdeckt wurden aber auch Mörser, Handgranaten und Minition.
Mit eigenen Suchsystemen mittels Magnetfeldsensoren wurde der Seeboden Zentimeter für Zentimeter abgesucht, sodass Metallgegenstände herausgefischt werden konnten.
Begonnen hatte alles mit dem Fund eines Besuchers am See. Darauf forderte das Regierungskommissariat in Bozen den Notfalleinsatz der Marinetaucher an.
Am Freitag wurden die explosiven Relikte dem Heer übergeben, das sich um die Entsorgung kümmert. Die Operation sei so durchgeführt worden, dass der größtmögliche Schutz für die Bevölkerung gewährleistet wurde, heißt es vonseiten des Militärs.
Die Taucher der Kriegsmarine waren bereits vorher im Vahrner See. Dies ist ihr insgesamt fünfter Einsatz. Fast 6.000 explosive Sprengkörper wurden in den letzten zwei Jahren gehoben und entschärft.
Dass sich so viele Sprengkörper im Vahrner See befinden, ist kein Zufall. Vor rund 100 Jahren wurden die Sprengkörper im Wasser versenkt, um sich ihrer zu entledigen. Der See wurde zur Entsorgung von Kriegsrelikten während und nach dem 1. Weltkrieg verwendet.
Deshalb sind weitere Einsätze auch in Zukunft nicht ausgeschlossen. Sollten Seebesucher aus Versehen auf Kriegsrelikte stoßen, sollten sie diese auf keinen Fall anfassen. Der See bleibt aus Sicherheitsgründen noch mindestens bis 30. September gesperrt.
Gegenüber der Gemeinde sprach das Militär laut Gemeindereferent Dietmar Pattis von geschätzten 175.000 Kriegsrelikten, die sich noch im See befinden dürften.