Unterschied zwischen Mensch und Tier erhalten – ein Kommentar

Von Hunden und Menschen

Donnerstag, 09. Oktober 2025 | 01:27 Uhr

Von: ka

Bozen – Als der Verfasser dieser Zeilen jung war, waren Hunde – bis auf wenige Ausnahmen – mehr oder weniger scharfe Bewacher von Hof und Feld sowie von Nutztieren oder zuverlässige Begleiter bei der Jagd. Manchmal waren sie auch Spielkameraden für Kinder und Jugendliche, ohne dabei ihre eigentlichen Aufgaben aus den Augen zu verlieren.

Jahrzehnte später hat sich das Bild radikal gewandelt. Die klassischen Hof-, Herden- und Jagdhunde gibt es zwar immer noch, doch die meisten „besten Freunde des Menschen” scheinen heute vor allem verhätschelte Partner- und Kindersurrogate zu sein. Sie genießen eine Aufmerksamkeit für ihre „Bedürfnisse”, von der viele Menschen nur träumen können.

Dass Händler, Handwerker und Gastronomen diese Kunden, die im Tandem als Mensch und Vierbeiner daherkommen, früher oder später „entdecken” würden, ist keine Überraschung. Vom Hundefrisör über die Hundeboutique bis hin zu Restaurants, die nicht nur eine Schale Wasser für Hunde hinstellen, sondern auch eigene Menüs für sie kreieren, mangelt es nicht an teilweise überraschenden Angeboten.

pixabay/Volodymyr

Diese „Vermenschlichung” stößt nicht nur bei Altpolitikern auf Kritik. Viele Südtiroler macht es nachdenklich, dass Hunde weniger zu stören scheinen als Kinder und dass die Vierbeiner und ihre oft zahlungskräftigen Besitzer Freiheiten genießen, die Eltern und deren Nachwuchs oft verwehrt bleiben.

Die einheimische Politik blickt ratlos auf Missstände wie verkotete Gehwege und Halter, die ihre Hunde auch auf Viehweiden frei herumlaufen lassen. Nachdem das Modell einer DNA-Analyse zur Identifizierung von Hundekot zuletzt verworfen wurde, sorgt nun die geplante Einführung einer jährlichen Abgabe von 100 Euro für heftige Diskussionen.

Da die Haltung eines Hundes mit Kosten vergleichbar denen für ein Kind verbunden ist, ist diese Steuer vernachlässigbar. Trotzdem scheint man in Bozen Angst zu haben, zu viele Hundebesitzer zu erzürnen. Die Hundesteuer wäre zumindest ein Zeichen, um diesem ausufernden Phänomen Einhalt zu gebieten und der zunehmenden „Vermenschlichung” entgegenzuwirken. Hunde sind nun einmal keine Menschen und sollten auch nicht wie solche behandelt werden. Im Interesse des Landes sollte ihnen und ihren Haltern keinesfalls der Vorrang vor Kindern eingeräumt werden.

Wohlgemerkt, der Hund ist für viele Menschen ein treuer Freund und Begleiter, aber zwischen Hund und Mensch gibt es einen Unterschied, und der sollte erhalten bleiben.

Bezirk: Bozen

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