Von: mk
Bozen – Heute hat die Generaldirektion des Sanitätsbetriebes den betrieblichen Plan zum Abbau der Wartezeiten genehmigt: Damit wird sichergestellt, dass in den nächsten Monaten und Jahren konsequent weitere Schritte zur Verkürzung der Wartezeiten unternommen werden.
Dieser Plan ist die logische Konsequenz des Planes auf nationaler Ebene für den Dreijahreszeitraum 2019-2021, welcher vor rund einem Jahr verabschiedet wurde. Darauf basierend, erarbeitete die Landesregierung im November 2019 einen Landesplan zur Verwaltung der Wartezeiten aus; nun ist es am Betrieb, die diesbezüglich notwendigen Schritte zu definieren und umzusetzen.
„Die Wartezeiten sind ein wesentliches Thema innerhalb des Gesundheitsbereiches, nicht nur auf lokaler, sondern auch auf gesamtstaatlicher und internationaler Ebene“, betont Gesundheitslandesrat Thomas Widmann. „Deshalb haben wir mit dem Betrieb bereits im Vorfeld für vier Pilotbereiche mit der größten Nachfrage die Ziele und Höchstwartezeiten festgelegt. Nach und nach sollen weitere Bereiche folgen. Konkret sieht der Landesplan für die Reduktion vor, dass in den Bereichen Augenheilkunde, der Dermatologie, der HNO 90 Prozent der sog. Prior-Visiten, das sind jene Visiten, die klinisch gesehen vorrangig behandelt werden müssen, innerhalb maximal zehn Tage und 80 Prozent der aufschiebbaren Visiten innerhalb max. 30 Tagen durchzuführen sind. Ein wichtiger Bereich sind die Magnetresonanzen. Hier haben wir uns zum Ziel gesetzt, bis Ende 2020 80 Prozent der aufschiebbaren Leistungen innerhalb von max. 60 Tagen zu erbringen.“
Damit diese anspruchsvollen Ziele erreicht werden, muss der Südtiroler Sanitätsbetrieb nun die entsprechenden Schritte einleiten. Es wird auf verwaltungstechnischer und organisatorischer Ebene angesetzt. Ein wichtiger Punkt ist dabei die maximale Auslastung von diagnostischen Geräten, längere Öffnungszeiten und die Aufnahme entsprechenden Personals. Auch werden Zusatzleistungen bei vertragsgebundenen Einrichtungen angekauft. Auch die Öffnung des Ambulatoriums für die Grundversorgung im Krankenhaus Bozen wirkt sich positiv auf den Abbau der Wartezeiten aus.
Weiters wurde vor rund zwei Monaten eine eigene Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die die vielen Prior-Verschreibungen täglich überprüft – ein interdisziplinär zusammengesetztes Team behält im Auge, wenn diese Termine nicht innerhalb von 10 Tagen vergeben werden können und hält Rücksprache mit den verschreibenden Ärzten und Abteilungsverantwortlichen.
Für Generaldirektor Florian Zerzer ist das ein großer Schritt nach vorne: „Gerade bei dieser Art von Verschreibungen ist es uns ein Anliegen, die Wartezeiten so kurz wie möglich zu halten. Jedoch müssen diese Verschreibungen auch von Fachleuten analysiert werden – wer kann unter Umständen noch einige Tage länger warten, wo gibt es dringenden Handlungsbedarf? Durch den Einsatz dieses Teams können wir hier ganz gezielt eingreifen und versuchen, Termine noch zeit- und zielgerichteter anzubieten.“
„Der neue betriebliche Umsetzungsplan zielt auch auf eine Weiterentwicklung der derzeitigen Vormerkungssysteme durch die Einführung neuer Zugänge zu der Vormerkung, die den Bürgerinnen und Bürgern angeboten werden“, so Luca Armanaschi, Direktor der Abteilung Krankenhausbetreuung. „Damit will man schrittweise die telefonische Wartezeit bei der Landesvormerkungsstelle verringern, indem man für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen geeignete Alternativen zum Telefon bietet. Zum Beispiel die neue automatisierte Absage, die mit 20. Jänner 2020 aktiviert wurde und mit welcher seit Inbetriebnahme bereits über 300 Termine abgesagt wurden, darunter fast die Hälfte außerhalb der Öffnungszeiten der Vormerkstelle bzw. am Wochenende. Eine weitere flexible Alternative zum Telefon bietet die Online-Vormerkungsseite des Südtiroler Sanitätsbetriebes, welche eine Vormerkung 24 Stunden am Tag und an sieben Tagen die Woche ermöglicht“, so Armanaschi.
Darüber hinaus wurden letzthin fast alle Vormerkkalender für Erstvisiten landesweit geöffnet. Damit kann bei jedem Vormerkungspunkt erfahren werden, wo und wann im gesamten Einzugsgebiet des Südtiroler Sanitätsbetriebes der erstmögliche Termin möglich ist: „Viele unserer Patientinnen und Patienten würden auch ohne Probleme auf ein anderes Haus ausweichen, haben aber oft verständlicherweise nicht die Zeit und Geduld, landesweit Erkundigungen einzuziehen. Hier möchten wir ansetzen und dem Patienten gleich Alternativen aufzeigen. Mit ein wenig Flexibilität kann oftmals ein deutlich schnellerer Termin erzielt werden“, sagt Generaldirektor Florian Zerzer.