Gemeinderatswahlen 2025

Expertin verrät: Darum war die SVP so erfolgreich

Montag, 05. Mai 2025 | 11:46 Uhr

Von: mk

Bozen – Die Südtiroler Bürgermeister- und Gemeindewahlen sind vorbei. Während sich die Südtiroler Volkspartei als stärkste Kraft behaupten konnte, bleibt ein Wermutstropfen: Die Wahlbeteiligung ist mit 60 Prozent im Vergleich zu 2020 deutlich niedriger. Im Interview mit Südtirol News ordnet Verena Wisthaler, Politologin an der Eurac, die Ergebnisse ein.

Südtirol News: Was ist ihr erster Eindruck als Expertin von den Gemeinderatswahlen 2025 in Südtirol?

Die niedrige Wahlbeteiligung ist wenig überraschend, zumal die Beteiligung bereits bei den letzen Landtags- und EU-Wahlen niedrig war. Natürlich gab es auch Ausnahmen wie in Gsies mit einer Wahlbeteiligung von 81,1 Prozent. Dort war auch der Wahlkampf spannend. In anderen Ortschaften fiel die Beteiligung hingegen erschreckend niedrig aus: In Taufers in Münstertal lag sie unter 45 Prozent. Auch in Meran war die Wahlbeteiligung niedrig, wobei dies dort traditionell der Fall so ist.

Darf sich die Südtiroler Volkpartei als Siegerin dieser Wahl betrachten?

Die SVP hat sich gut geschlagen. Sie hat im Vergleich zu 2020 Bürgermeister dazu gewonnen und stellt in 105 von 116 Gemeinden den ersten Bürger. Im Vergleich dazu ist es elf Bürgerlisten gelungen, sich das Bürgermeisteramt zu sichern. Auch Katherina Zeller als Person hat in Meran gut abgeschnitten. Dasselbe gilt für die SVP in Bruneck. Dort gab es zwar noch nie eine Stichwahl. Weil in Bruneck allerdings sehr viele Bürgermeisterkandidaten zur Auswahl standen, hat die SVP sicher gezittert.

Dass die Anzahl der Bürgermeisterinnen nach dieser Wahl steigt, ist doch ein positives Zeichen?

In der Tat gibt es mehr Bürgermeisterinnen. Eine leichte Zunahme bei den Frauen konnte diesmal verzeichnet werden, wobei man erst abwarten muss, welche Geschlechterverteilung sich in den Gemeinderäten abzeichnet.

Was sagen Sie zum Abschneiden der Süd-Tiroler Freiheit?

Die Süd-Tiroler Freiheit ist unter den Erwartungen geblieben – vor allem unter jenen, die sie sich selbst gesteckt hat. Ziel der Bewegung war mindestens ein Bürgermeister, das ist ihr nicht geglückt. Allerdings hat sie rund ein Drittel mehr Gemeinderäte, das sind insgesamt über 60. In manchen Gemeinden wie in Villanders und in Kastelbell-Tschars fiel auch das Rennen um das Bürgermeisteramt knapp aus.

Warum war die SVP so erfolgreich?

Dass die SVP auf Gemeindeebene so gut organisiert ist, hat sich auch bei dieser Wahl sicher bewährt. Das zeigt gleichzeitig, wie schwierig es für andere Parteien ist, sich in vergleichbarer Weise vor Ort zu organisieren – nicht zuletzt, weil es sehr zeitaufwändig ist. Die SVP hat ihr Netzwerk seit über 70 Jahren aufgebaut. Belohnt wurde die SVP außerdem für ihren Zusammenschluss mit Bürgerlisten in manchen Gemeinden, wie etwa in Niederdorf oder Gais. Auch der Umstand, dass die SVP mancherorts mit zwei Bürgermeisterkandidaten angetreten ist, dürfte ihr geholfen haben. Die Wählerinnen und Wähler haben so mehr Auswahl und es steigt die Spannung im Wahlkampf.

Bezirk: Bozen

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