Von: mk
Bozen – Als Benno Neumair seine Eltern getötet hat, war er in beiden Fällen zurechnungsfähig. Zu diesem Schluss kam das Schwurgericht in Bozen. Am 19. November wurde der 32-Jährige bekanntlich zu lebenslanger Haft verurteilt. Nun liegt die Urteilsbegründung vor. Der Mord hat weit über Südtirol hinaus für Schlagzeilen gesorgt.
Das Schwurgericht ist vom Ergebnis der Gutachter insofern abgerückt, zumal diese zum Schluss gekommen waren, der erste Mord an Peter Neumair sei im Affekt geschehen. Im Fall von Laura Perselli waren sich das Schwurgericht und die Gutachter hingegen einig: Benno Neumair war zurechnungsfähig.
Am 4. Jänner 2021 hatte Benno Neumair bekanntlich seine Eltern Laura Perselli und Peter Neumair, beide Lehrer, in der Familienwohnung ermordet und deren Leichen beseitigt. Die leblosen Körper waren erst Wochen später nach einer aufwändigen Suche im Flussbett der Etsch gefunden worden. Der 32-Jährige hatte zunächst versucht, die Ermittler auf eine falsche Fährte zu locken, dann aber ein Geständnis abgelegt.
Im Rahmen des Schwurgerichtsprozesses wurden auf Grundlage des umfangreichen Beweismaterials der Tag der beiden Morde und die darauffolgenden rekonstruiert. Sowohl Zeugenaussagen als auch die Ergebnisse der Spurensicherung wurden analysiert. Dass Benno Neumair für beide Morde verantwortlich ist, darüber besteht laut Gericht kein Zweifel.
Als Erschwernisgrund galt für das Schwurgericht die Tatsache, dass der zweite Mord geplant war, schreibt die Nachrichtenagentur Ansa. Laura Perselli war praktisch aus dem Hinterhalt heraus in ihrer eigenen Wohnung getötet worden, nachdem sie nach Hause zurückgekehrt war.
Benno Neumairs Geständnis wurde hingegen nicht als mildernder Umstand anerkannt. Das Geständnis sei zu einem Zeitpunkt erfolgt, als die Beweislage bereits ausgereicht habe, um die Schuld des Angeklagten festzustellen, hieß es.