Von: ka
Piadena Drizzona – Die Beamten der Lokalpolizei „Polizia Intercomunale Oglio Po“, die für die Überwachung von 18 Gemeinden in der Provinz Cremona in der Lombardei zuständig ist, sorgen italienweit für Aufsehen. Die große Anzahl undisziplinierter Autofahrer und der Fleiß der hochmotivierten und offenbar „gnadenlosen” Beamten sorgten dafür, dass alle Schätzungen über den Haufen geworfen wurden. Um zu verhindern, dass den Beamten die Strafzettel ausgehen, müssen die Gemeinden Strafzettelblöcke und entsprechende Software im Wert von 21.000 Euro nachkaufen. „Die Zahl der Verstöße steigt, weil wir das Gebiet gut überwachen”, so der lapidare Kommentar der interkommunalen Ortspolizei.

Als die Gemeindeväter von 18 Gemeinden in der Provinz Cremona in der Lombardei im letzten Jahr den kostensparenden Beschluss fassten, zur Überwachung ihres Gemeindegebiets die gemeinsame Lokalpolizei „Polizia Intercomunale Oglio Po” zu gründen, hätten sie nie gedacht, dass diese dermaßen erfolgreich in ihr erstes Arbeitsjahr starten würde. Die Tatsache, dass seit Januar bereits 12.500 Bußgeldbescheide ausgestellt wurden und folgedessen die vorhandenen Strafzettelblöcke fast aufgebraucht sind, zwang die Gemeinden dazu, eiligst den Beschluss zu fassen, im Wert von 21.000 Euro neue Strafzettelblöcke samt entsprechender Software nachzukaufen.
In dem Gebiet sind auch vier Radaranlagen installiert, was einen Teil der hohen Bußgeldzahl sicherlich erklärt, aber als „Entschuldigung” allein nicht ausreicht. Ursprünglich hatten die Beamten der interkommunalen Ortspolizei jährlich mit „lediglich” 10.000 Strafbescheiden gerechnet. Die Disziplinlosigkeit der Autofahrer einerseits und der Fleiß der hochmotivierten Beamten andererseits könnten jedoch dazu führen, dass in diesem Jahr die Marke von 14.000 überschritten wird. Unter den lombardischen Autofahrern genießt das Gebiet der 18 Gemeinden mittlerweile den Ruf, das „Reich der Strafzettel” zu sein.

„Wir haben unserer Schätzung die Zahlen des Jahres 2023 zugrundegelegt”, erklärt der Kommandant der interkommunalen Ortspolizei, Armando Aversa, gegenüber dem Corriere della Sera. „Denn im Jahr 2024 wurden die Radarkontrollen im Juli aufgrund einer Ermittlung der Staatsanwaltschaft von Cosenza eingestellt. Diese Ermittlungen betrafen ein Unternehmen, von dem zahlreiche Gemeinden und Polizeibehörden ihre Radargeräte gekauft hatten. Allen Betroffenen wurde auferlegt, den Betrieb ihrer Geräte einzustellen. Wir haben uns daher auf das letzte vollständige Kalenderjahr bezogen und auf dieser Grundlage 10.000 Bußgeldbescheide pro Jahr geschätzt. Zwar ist das zu kontrollierende Gebiet in der Zwischenzeit gewachsen, aber wenn wir die Bußgeldbescheide der hinzugekommenen Gemeinden analysieren, ist die Zahl sowohl anteilsmäßig als auch absolut gesehen dennoch gering“, fährt Aversa fort.
„Es mag sein, dass die Disziplinlosigkeit der Autofahrer unterschätzt wurde, auch weil wir feststellen, dass die Radarkontrollen selbst eine steigende Zahl von Verstößen im Vergleich zur Vergangenheit registrieren. Andererseits sehe ich das Positive daran: Es bedeutet auch, dass unsere Beamten gute Arbeit leisten und das Gebiet flächendeckend und aufmerksam überwachen“, fügt er hinzu.
Der Kauf des „Reservevorrats” wurde durch einen Beschluss bekannt, der im Amtsblatt der Gemeinde Piadena Drizzona veröffentlicht wurde und durchaus kurios ist: Er sieht einen Betrag von 21.000 Euro für den Kauf zusätzlicher Strafzettelblöcke und alles, was damit in Bezug auf die Software verbunden ist, vor. Bei der Erstellung eines Haushaltsvoranschlags ist es üblich, die Einnahmen aus Bußgeldern zu berücksichtigen. Diese werden in der Regel für Maßnahmen zur Verkehrssicherheit verwendet.
Die geschätzte Anzahl von 10.000 Bußgeldbescheiden wurde dieses Mal jedoch weit überschritten. Um sicherzustellen, dass die Vorräte bis Dezember reichen, wurde die Gesamtanzahl auf 14.000 erhöht. Ab Januar 2026 geht es dann weiter, wobei bereits in der ersten Jahreshälfte eine höhere Nachfrage nach noch auszustellenden Bußgeldbescheiden erwartet wird – aber in der Hoffnung, dass nach der Strafzettelflut ein „Lerneffekt” eintritt.

In den lokalen sozialen Netzwerken ist die Wut über die „fleißigen” Beamten der Ortspolizei groß. Die offensichtlich undisziplinierten Autofahrer müssen sich jedoch an die eigene Nase fassen: Wenn sie sich an alle Verkehrs- und Parkplatzregeln halten würden, könnten die Ortspolizisten noch so wachsam und fleißig sein – die Strafzettelblöcke müssten in den Schränken bleiben.




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