Evakuierungen in Forli

Neun Tote bei schweren Unwettern in Norditalien

Mittwoch, 17. Mai 2023 | 21:37 Uhr

Eine schwere Unwetterfront, die seit Dienstag die norditalienischen Adria-Regionen Emilia Romagna und Marken getroffen hat, hat neun Menschenleben gefordert. 13.000 Menschen mussten evakuiert werden, teilten die Behörden am Mittwoch mit. Die Stadt Forli ist teilweise überschwemmt, nachdem der Fluss Montone über die Ufer getreten ist. Schwere Überschwemmungen gab es auch in den Städten Cesena, Faenza, Senigallia, Riccione und Rimini.

Insgesamt stehen 37 Gemeinden vollständig unter Wasser. 21 Flüsse sind über die Ufer getreten, 22 weitere stehen kurz vor dem Überlaufen. In den Apenninengemeinden der Region Emilia Romagna wurden 250 Erdrutsche, davon 150 schwere. In Faenza stiegen Menschen auf die Dächer ihrer Häuser, um sich vor den Flutwellen zu retten. Einige Personen wurden von Hubschraubern in Sicherheit gebracht. In mehreren Teilen der Stadt kam es zu Stromausfällen, auch bei den Telefonverbindungen gab des Probleme.

Die Gemeinde Bologna rief die Bürger auf, nur in dringenden Fällen mit dem Auto zu fahren. Teile der Autobahn A14 nahe der Stadt Pesaro wurden geschlossen. Innenminister Matteo Piantedosi traf in Bologna ein, um die Rettungsaktion in der gesamten Region zu koordinieren. Er überflog mit dem Hubschrauber das überschwemmte Gebiet.

Viele Bürgermeister, darunter jene der Städte Bologna, Faenza, Ravenna und Forlì beschlossen, auch am Mittwoch die Schulen geschlossen zu halten, da mit weiteren Unwettern gerechnet wurde. Der Regen, der die ganze Emilia Romagna von den Hügeln bis zur Küste heimsuchte, legte auch die Adria-Stadt Riccione lahm. Viele Fahrzeuge wurden von Wassermassen in den Unterführungen blockiert. In Pesaro musste die Feuerwehr wiederholt wegen überfluteter Straßen ausrücken. Angesichts der schweren Unwetter wurde der am kommenden Wochenende geplante Gran Prix in Imola abgesagt.

Die Bahnverbindungen zwischen Forli, Rimini und Ravenna kamen zum Erliegen. Der Bahnnetzbetreiber RFI stellte mehrere Zugverbindungen ein. Unzählige Züge wurden gecancelt. Als Vorsichtsmaßnahme wegen der hohen Wellen erließen die Gemeinden Ravenna und Cervia ein Zugangsverbot zu den Stränden. Überschwemmungen und Erdrutsche gab es in der Provinz Pesaro und Urbino.

Die Bewohner in der Emilia Romagna wurden aufgefordert, unnötige Fahrten zu vermeiden und von zu Hause aus zu arbeiten. Binnen weniger Stunden war so viel Niederschlag gefallen wie sonst in Monaten. In Triest, der Hauptstadt der Region Friaul-Julisch Venetien, wurden Windböen von 120 Stundenkilometern gemeldet. Gerechnet wird mit Hochwasser in Venedig.

Die Regierung habe bereits zehn Millionen Euro für die ersten Ausgaben und Notfälle infolge der Überschwemmungen bewilligt. Premierministerin Giorgia Meloni erklärte, ihre Regierung werde die Region Emilia Romagna in dieser schwierigen Zeit unterstützen.

Auch die Toskana wurde von schweren Unwettern getroffen. Die Fährverbindungen zwischen der Hafenstadt Piombino und Rio Marina auf der Insel Elba wurden wegen der starken Winde unterbrochen. Weitere zehn Tage mit unbeständigem Wetter seien zu erwarten, sagten Meteorologen. Am Donnerstag kommt ein tunesischer Wirbelsturm auf die mittlere Adria zu und bringt erneut arge Unwetter.

Von: apa