„König der Kinos“ Opfer einer neuen Einbruchsmethode?

Alarm auslösen und warten: Villa von vier Profis ausgeraubt

Montag, 06. Mai 2019 | 08:04 Uhr

Brescia – David Quilleri, der als Besitzer fast aller Kinosäle der Stadt in Brescia „König der Kinos“ genannt wird, wurde Opfer eines ganz besonderen Einbruchs. Der 70-jährige David Quilleri, der zusammen mit seiner Familie eine herrschaftliche Villa bewohnt, wurde in der Nacht des 1. Mai von vier Einbrechern aufgesucht, die, um sich Zugang zum Gebäude zu beschaffen, zu einer einfallsreichen List griffen.

Der erst Tage später der Öffentlichkeit bekannt gegebene Einbruch geschah am Abend des 1. Mai. Gegen 23.00 Uhr schnitten vier zu einer Einbrecherbande gehörende Kriminelle den Stacheldraht, der die Mauer des Grundstücks, auf dem die herrschaftliche Villa des „Königs der Kinos“ steht, durch. Wohl wissend, dass sie vermutlich einen Alarm ausgelöst hatten, legten sich die Diebe in der Dunkelheit im Garten auf die Lauer. Von der Auslösung des perimetrischen Alarms aufgeschreckt beging David Quilleri, der sich zu diesem Zeitpunkt alleine im Haus befand, den entscheidenden Fehler.

Um nach dem Rechten zu sehen und nachzuschauen, ob nicht ein Tier einen Fehlalarm verursacht hatte, öffnete der 70-Jährige im Parterre eine Fenstertür. Auf diesen Moment hatten die Diebe nur gewartet. Die vier Kriminellen – so später die Aussage des Opfers – kamen aus der Nacht blitzschnell auf ihn zu und schoben ihn in das Innere der Villa. Anschließend fesselten die Vier David Quilleri und zogen ihm eine Kapuze über den Kopf. Während sie ihm eine wertvolle Armbanduhr der Marke Rolex vom Handgelenk streiften, fragten ihn die Räuber nach Schmuck, Geld und dem genauen Ort des Tresors. Der „König der Kinos“ erwiderte jedoch der Bande, dass sich in der Villa kein Tresor befinde und er in einem Kästchen nur 1.500 Euro im Haus aufbewahre. Mit der Antwort nicht zufrieden durchstöberten die vier Räuber, bei denen es sich vermutlich um Osteuropäer handelte, die ganze Villa.

Sie gaben aber nach wenigen Minuten auf. Nachdem er die Alarmsirene gehört hatte, versuchte David Quilleris Bruder, der auf dem gleichen Grundstück in einem Nachbarhaus wohnt, vergeblich, den 70-Jährigen telefonisch zu erreichen. Daraufhin beschloss der Bruder, die Polizei zu verständigen. Dies ahnten vermutlich auch die vier Einbrecher. Wahrscheinlich wurden die vier Kriminellen auch von einem fünften Mitglied der Bande, das beim Fahrzeug vor der Villa Schmiere stand, gewarnt.

Als kurze Zeit später vor der Villa mehrere Polizeistreifen eintrafen, hatten die Räuber bereits das Weite gesucht. Laut ersten Einschätzungen der Polizei handelte es sich bei den Einbrechern, die maskiert sowie dem ersten Augenschein nach unbewaffnet waren und die mit Ausnahme der Fesselung des Opfers sonst keine Gewalt anwandten, um absolute Profis. Derzeit versuchen die Ermittler, anhand der Auswertung der Videoaufnahmen der Überwachungskameras der Umgebung die Kriminellen zu identifizieren. Bisher fehlt von den Räubern allerdings jede Spur.

Diese nicht ganz neue Art, in von Alarmanlagen geschützten, auf einem Grundstück frei stehenden Villen einzubrechen, löste im Netz eine rege Debatte aus. Angesichts der Vielzahl neuer und alter Methoden – so das traurige Fazit der Leser und Kommentatoren – wird es für die Besitzer immer schwieriger, sich vor Einbrüchen zu schützen.

 

Von: ka