War die Erbschaft das Motiv?

Brutaler Mord in Pistoia: Schwager spricht im Auto mit sich selbst

Samstag, 20. Januar 2024 | 10:44 Uhr

Agliana – Die Autopsie hat die traurige Wahrheit ans Licht gebracht: Der 57-jährige Alessio Cini wurde mit einer Brechstange auf den Kopf und den Brustkorb geschlagen und dann in Brand gesteckt, als er noch geatmet hat. Ermittelt wird im brutalen Mordfall in der Provinz Pistoia in der Toskana gegen den Schwager des Mannes.

Der Todeszeitpunkt wird auf 8. Jänner datiert. Der verkohlte Leichnam war vor dem Mehrfamilienhaus in der Ortschaft Agliana entdeckt worden, wo der 57-Jährige (im Bild unten) gelebt hatte. Zunächst war man von einer Verzweiflungstat ausgegangen. Nun hat die Autopsie bestätigt: Es war Mord.

ANSA

Unter Verdacht steht der 58-jährige Schwager Daniele Maiorino, schreibt die Nachrichtenagentur Ansa. Wie die Staatsanwaltschaft mitteilt, konnte die Tatzeit aufgrund von Bildern von Überwachungskameras relativ genau zwischen 5.52 und 5.59 in der Früh eingegrenzt werden. Auf den Aufnahmen sei das Leuchten der aufkeimenden Flammen zu erkennen.

Der Schwager des Mannes soll in seinem Auto von den Ermittlern abgehört worden sein. Dabei habe er laut mit sich selbst gesprochen. Auf diese Weise sei man in der Lage gewesen, die Tat zu rekonstruieren.

Wie die Staatsanwaltschaft mitteilt, hätte Daniele Maiorino, der mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, vom Tod von Alessio Cini indirekt im Rahmen einer Erbschaft profitiert. Hier wird auch das Motiv vermutet. Cini hatte das Vermögen seiner Mutter geerbt – ein Vermögen, das nach seinem Tod in den Besitz einer 14-Jährigen übergeht. Sie ist die Nichte von Maiorino und dessen Frau.

Anwältin Katia Dottore Giachino, die die Verteidigung des Schwagers übernommen hat, beteuert die Unschuld ihres Mandanten. Er habe im Rahmen des Verhörs nach seiner Festnahme sämtliche Vorwürfe zurückgewiesen. Auf den Bildern der Überwachungskameras sei nur das Opfer zu sehen, aber keine Person, die den Brand gelegt hat.

Auch der Monolog des Tatverdächtigen, der mittels Abhörgeräte im Auto aufgenommen worden war, sei aufgrund von Hintergrundgeräuschen falsch interpretiert worden. So habe Maiorino nicht gesagt „Ich habe ihn getötet“, sondern „Sie haben ihn getötet“, erklärte die Anwältin.

Von: mk