Kontrollen fördern viele Unregelmäßigkeiten zutage – VIDEO

Carabinieri warnen: Achtung bei Tattoos

Dienstag, 01. Oktober 2019 | 08:10 Uhr

Rom – In Absprache mit dem römischen Gesundheitsministerium unterzog die für den Schutz der Gesundheit zuständige Abteilung der Carabinieri eine Vielzahl von Tattoo-Studios sowie die Produzenten und Importeure von Tinten und Pigmenten minutiösen Kontrollen. Dabei förderten die Beamten eine ganze Reihe von Unregelmäßigkeiten, die von hygienischen Missständen bis hin zum Gebrauch gesundheitsschädlicher, wenn nicht gar krebserregender Substanzen reichen, zutage.

Während es früher eher noch ein Zeichen von Rebellion war, ist es heute eine wahre Mode. Die Italiener lieben es, sich tätowieren zu lassen, wobei besonders unter den Jugendlichen das Gesicht, der Hals und die Hände zu den beliebtesten Körperregionen gehören. Laut Schätzungen tragen rund ein Fünftel der Italiener mindestens ein Tattoo. Allerdings soll – so die Carabinieri – das Stechen einer Tätowierung nicht auf die leichte Schulter genommen werden, da die verwendeten Tinten, Farben und Pigmente manchmal ein nicht zu unterschätzendes Gesundheitsrisiko in sich bergen.

fotolia.de/George Dolgikh

Erst vor Kurzem schloss die für den Schutz der Gesundheit zuständige Abteilung der Carabinieri eine umfangreiche Kontrollaktion ab. Im Rahmen der zentral geplanten und italienweit durchgeführten Kontrollen wurden zwischen Produzenten und Importeuren von Tinten und Pigmenten sowie einfachen Tattoo-Studios insgesamt 117 Betriebe in Augenschein genommen. Dabei entnahmen die Carabinieri 100 Proben, die an ein spezialisiertes Labor – in diesem Fall an jenes der ARPA von Piemont – gesandt wurden. Im Mittelpunkt der Analysen stand die Suche nach chemischen Substanzen wie Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe und Aromatische Amine. Die Untersuchungen ergaben, dass 22 der 100 Proben erhöhte Werte der beiden potenziell giftigen oder krebserregenden Substanzen enthielten.

In der Folge ergriff das Gesundheitsministerium die dringende Maßnahme, die Verwendung der nicht gesetzeskonformen Tinten und Pigmente zu verbieten und alle entsprechenden Produkte aus dem Verkauf zu nehmen. Zudem verfügte das Ministerium alle Personen, bei deren Tätowierung die beanstandeten Produkte verwendet worden waren, über die Gefährlichkeit der Produkte zu informieren und aufzuklären.

pixelio.de/sabrina gonstalla

Im Laufe der minutiösen Kontrollen förderten die Beamten auch weitere Missstände zutage. Insgesamt wurden gegenüber den Inhabern von Tätowierungsstudios 31 Verstöße beanstandet. Die Ordnungswidrigkeiten betrafen unter anderem die Eignung der Lokale, die Hygiene, die Ausbildung des Personals, die Verwendung von nicht etikettierten Produkten unbekannter Herkunft und den Gebrauch von nicht geeigneten Tinten. Von letzteren Tinten, Farben und Pigmenten wurden von den Carabinieribeamten nicht weniger als 248 Packungen beschlagnahmt.

Es war nicht das erste Mal, dass Kontrollen teilweise unglaubliche Missstände zutageförderten. Bereits eine zwischen den Jahren 2014 und 2015 durchgeführte Kontrollaktion hatte eine Vielzahl von Verstößen ans Licht gebracht. Damals waren in fast einem Drittel der entnommenen Proben von für Tätowierungen bestimmten Pigmenten – genau genommen in 97 von 318 – von Mikroorganismen und Pilzen stammende Verunreinigungen festgestellt worden. Auch in diesem Fall waren aufgrund der mangelnden Sterilität und der erwiesenen Gefährdung der Gesundheit alle Pigmente vom Markt genommen worden.

Die erst kürzlich erfolgten Kontrollen zeigten einmal mehr, dass das gesamte „Tätowierungsgewerbe“ ständiger Aufmerksamkeit bedarf. Bleibt noch die Frage, ob die Lust auf Tattoos ungebremst anhält oder ob sie wie andere Moden früher oder später vergeht.

 

 

Von: ka