Schwieriges Leben und schreckliches Ende der 16-jährigen Desirée – VIDEO

„Ein weißer Engel mit einer schwarzen Seele“

Freitag, 26. Oktober 2018 | 08:23 Uhr

Cisterna di Latina/Rom – Das schreckliche an Desirée Mariottini begangene Verbrechen wühlt die italienische Öffentlichkeit auf. Der 16-Jährigen ist in einem verlassenen Gebäude von einer Gruppe von Drogenhändlern zuerst ein tödlicher Mix von Drogen eingeflößt worden. Anschließend hat die Gruppe von Männern das Mädchen bis zu ihrem Tod stundenlang missbraucht.

Nach und nach gelangen immer mehr Details des schwierigen Lebens und des schrecklichen Endes der 16-jährigen Desirée Mariottini ans Licht der Öffentlichkeit. Desirée Mariottini kam als Kinder sehr junger Eltern in der Kleinstadt Cisterna di Latina zur Welt. Ihre 31-jährige Mutter Barbara trennte sich bereits während Desirée’s Kindheit von ihrem Vater – einem vorbestraften Mann, der derzeit wegen Stalkings im Hausarrest sitzt. Als Folge trug die 16-Jährige fortan den Nachnamen ihrer Mutter.

ANSA/POLIZIA

Ihre Gedanken vertraute sie am liebsten ihrer Facebook-Seite an. „Als Prinzessin geboren, als Kriegerin aufgewachsen, ein weißer Engel mit einer schwarzen Seele“, so beschrieb sich Desirée selbst im sozialen Netzwerk. Ihre Mutter Barbara, die als Angestellte der Region arbeitet, versuchte trotz aller Widrigkeiten ihrer Tochter und deren kleinerer Schwester ein normales Leben zu ermöglichen. Aber der als rebellisch beschriebenen Jugendlichen wurde die Welt in Cisterna di Latina schnell zu klein. Sie ging oft von Zuhause weg. Immer öfter zog es sie dabei in die nur eine Autobusstunde entfernte Ewige Stadt.

ANSA/POLIZIA

Dort traf sie leider auch auf wenig vertrauenerweckende Personen, die das junge Mädchen mit einer schwierigen Kindheit bald auf die schiefe Bahn brachten. Desirée glitt langsam in das Drogenmilieu ab. Laut ersten Erkenntnissen der Ermittler war die 16-Jährige bereits öfters in jenem verlassenen, von Obdachlosen und Drogenhändlern „bewohnten“ Gebäude gewesen, wo sie später auf grausame Weise umgebracht wurde. Mehrmals zeigte Desirée’s Mutter das Verschwinden ihrer Tochter bei den Behörden an. Als die 31-Jährige entdeckte, dass ihre Tochter auch Drogen zu sich nahm, rief sie die Sozialdienste und das Drogenberatungszentrum zu Hilfe.

ANSA/Facebook/Desirée Mariottini

Aber es half leider nichts. Am Donnerstag, den 18. Oktober, rief sie zuerst ihre Oma an, dass sie nicht auf sie warten solle, weil sie die Nacht bei einer Freundin verbringen würde. Dann bestieg sie wie viele Male vorher den Autobus, der sie nach Rom brachte. Desirée, die nur einen Rucksack und ein Smartphone bei sich hatte, suchte das verlassene Gebäude im Viertel San Lorenzo von Rom auf. Dort wurde ihr – so erste Ermittlungserkenntnisse – von einer Gruppe von Drogenhändlern zuerst ein tödlicher Mix von Drogen eingeflößt. Anschließend wurde die 16-Jährige von den Männern bis zu ihrem Tod stundenlang missbraucht.

In der Nacht vom Freitag auf den Samstag wurde der leblose Körper von Desirée Mariottini im Gebäude aufgefunden. Mehrere Tage später – in der Nacht vom Mittwoch auf den Donnerstag – nahmen die Behörden zwei Senegalesen – den 26-jährigen Mamadou Gara und den 43-jährigen Brian Minteh – fest. Am Vormittag gesellte sich zu ihnen noch ein ebenfalls verhafteter 40-jähriger Nigerianer. Nach weiteren Tatverdächtigen wird derzeit noch gesucht. Allen Verhafteten werden Gruppenvergewaltigung, Verabreichung von Drogen und gemeinschaftlich verübter, vorsätzlicher Mord zur Last gelegt.

Das grausame Verbrechen an Desirée Mariottini wühlte die italienische öffentliche Meinung auf und führte zu einer Vielzahl politischer Reaktionen. Die Mutter Barbara forderte Gerechtigkeit für ihre Tochter.

APA/APA (AFP)/ALBERTO PIZZOLI

Desirée hatte so viele Träume. Nachdem sie zwei Jahre die Oberschule für Landwirtschaft von Latina besucht hatte, wollte sie sich in das Kunstlyzeum einschreiben. Aber die dunklen Gespenster ihres schwierigen Lebens ließen sie nie los. „Das Leben ist nicht wie im Märchen: hier gewinnen die Bösen“, schrieb die 16-Jährige auf Facebook. Diese dunklen Gespenster führten sie in das Gebäude in San Lorenzo. Dort wartete auf sie bereits eine Gruppe von Drogenhändlern, die ihrem kurzen Leben auf schreckliche Art und Weise ein Ende setzten.

Von: ka