11-Jähriger vom eigenen Vater ermordet – VIDEO

Eine Mutter klagt an: „Niemand hat mir geholfen“

Sonntag, 25. November 2018 | 08:11 Uhr

Sabbioneta – Vier Tage nach der schrecklichen Tragödie, die einem elfjährigen Buben das Leben kostete, kommen immer mehr Hintergründe der Tat ans Licht. Obwohl ihr Mann, von dem sie sich trennen wollte, in den vergangenen Monaten bereits mehrmals gegen sie und die gemeinsamen Kinder gewalttätig geworden war und sie und die Kinder mit dem Tod bedroht hatte, geschah fast nichts. Trotz mehrerer Anzeigen wurde dem späteren Täter, dem 52-jährigen Gianfranco Zani, nur verboten, sich im Umkreis der Villa aufzuhalten. Diese milde „Maßnahme“ hinderte den Vater nicht daran, die Villa anzuzünden und seinen elfjährigen Sohn zu ermorden.

„Ich verbrenne alles, ich verbrenne alles, mit euch drinnen“, damit hatte der 52-jährige Gianfranco Zani seiner Frau, der 39-jährigen ursprünglich aus der Slowakei stammenden Silvia Fojtikova, und den gemeinsamen drei Kindern gedroht. Mehrmals hatte der Mann seine Kinder und seine Frau geschlagen, sodass sein 17-jähriger Sohn sogar einmal ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen musste. Mehrere Anzeigen und ärztliche Atteste hatten allerdings nur zur Folge, dass dem 52-Jährigen verboten wurde, sich dem Haus zu nähern. Das Ansuchen der Frau, auf richterliche Anordnung die Türschlösser austauschen zu dürfen, fiel hingegen ins Leere.

Die milde richterliche Verfügung hinderte Zani nicht daran, am Donnerstag seine schreckliche Drohung in die Tat umzusetzen. Nachdem Gianfranco Zani erkannt hatte, dass seine Frau die elterliche Villa verlassen hatte, um ihren 17-jährigen Sohn zur katholischen Jugendfreizeit zu bringen, näherte er sich dem Haus. Obwohl sich darin noch seine beiden anderen Söhne im Alter von vier und elf Jahren befanden, drang er in die Villa ein und zündete sie an. Am Donnerstagnachmittag kurz vor 17.00 Uhr sah die zurückkehrende Mutter, wie ihr der Lieferwagen ihres Mannes entgegenkam. Als Zani seine Frau im Auto sah, rammte er sie und flüchtete. Die zutiefst erschrockene Silvia Fojtikova hatte eine schreckliche Vorahnung und eilte sofort zu ihrem Haus.

Aus den Fenstern ihrer Villa stiegen bereits dicke Rauchschwaden auf. Sie stürzte ins brennende Haus und rettete ihren vierjährigen Sohn im Erdgeschoss. Allerdings gelang es ihr nicht zum Obergeschoss, wo ihr zweiter Sohn schlief, vorzudringen. In ihrer Verzweiflung rief sie die Feuerwehr und die Rettungskräfte. Als die Feuerwehrleute ihren elfjährigen Sohn aus seinem verrauchten Zimmer bargen, stand sein Herz bereits still. Trotz der Bemühungen des Notarztes und der Mediziner erlag der Bub im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen.

Der flüchtige Gianfranco Zani hingegen wurde kurze Zeit später von einer Streife der Straßenpolizei von Casalmaggiore aufgespürt. Er wurde auf Anordnung der Staatsanwaltschaft wegen vorsätzlichen Mordes festgenommen und in eine Haftanstalt für psychiatrisch abnorme Straftäter überstellt. Silvia Fojtikova und ihre zwei verbliebenen Söhne stehen unter Schock. Sie befinden sich im Krankenhaus von Casalmaggiore, wo sie intensiv betreut werden.

Der Fall von Sabbioneta, eine Kleinstadt in der Provinz Mantua, löste in der italienischen Öffentlichkeit tiefstes Entsetzen aus. Viele Kommentatoren und Leser fragen sich nach dem Warum. Warum wurden keine geeigneten Maßnahmen ergriffen, den Gewalttäter von der Villa fernzuhalten? Und passend zum Tag der Gewalt gegen Frauen fragen sich natürlich viele, was männliche Gewalttäter dazu veranlasst, für die Trennung von ihrer Frau, ihre eigenen Kinder zu bestrafen.

Von: ka