Von: ka
Matera/Rom – Der mysteriöse Tod eines neunjährigen Mädchens gibt den Ärzten und der Staatsanwaltschaft Rätsel auf. Das aus der Stadt Matera in der süditalienischen Region Basilicata stammende Mädchen wurde am 7. Oktober in einem lebensgefährlichen Zustand in das römische Kinderkrankenhaus „Bambino Gesù“ eingeliefert. Verzweifelt bemühten sich die Ärzte noch fünf Tage lang, das Leben der Neunjährigen zu retten, bevor das Mädchen am 12. Oktober verstarb.
Eine Auswertung der Blutuntersuchungen des Mädchens ergab einen massiv erhöhten Methanolwert. Das für den Menschen giftige Methanol, mit dem in der Vergangenheit unter anderem Wein gepanscht wurde und dem damals in Italien und im Ausland mehrere Menschen zum Opfer fielen, könnte laut ersten Erkenntnissen der Ermittler der Auslöser für den sehr kritischen Gesundheitszustand – die Kleine erlitt zweimal ein Herzversagen – des Mädchens gewesen sein.
Die einzige Möglichkeit, bei der das Kind mit Methanol in Kontakt gekommen sein könnte, ist der Rasierschaum des Vaters. Rasierschaum ist neben Leim, Waschmittel und Creme eines der Zutaten, mit denen „Schleim“, eine bei Kindern beliebte Knet- und Ziehmasse, hergestellt wird. Das Internet ist voll von Videos, wo Kindern gezeigt wird, ihren „Schleim“ selbst im Haus herzustellen. Der Verdacht liegt nah, dass die Neunjährige, die vielleicht Allergien hatte oder sensibel auf Methanol reagierte, während des Mixens der Zutaten etwas Rasierschaum geschluckt hat.
Ob das die Ursache der zwei Herzversagen und des späteren Todes des vorher immer gesunden und nie auffälligen Mädchens war? Um die Todesursache herauszufinden, sind weitere Untersuchungen notwendig. Der Staatsanwalt beauftragte auf den Rat des ersten Pathologen hin, der die Autopsie durchgeführt hatte, einen weiteren Pathologen damit, ein Gutachten zu erstellen.
Fakt ist, dass selbst in „Schleim“-Videos von der Verwendung von Rasierschaum, das im Ausland auch Methanol enthalten kann, abgeraten wird und stattdessen alternative Rezepte vorgeschlagen werden. Experten raten Eltern dazu, unbedingt genau hinzusehen, wenn der Nachwuchs Zuhause selbst Knetmasse kreiert.