Von: Ivd
Rom – Die Zahlen sind alarmierend: Etwa drei Millionen italienische Frauen leiden an Endometriose, einer chronischen Erkrankung, bei der gebärmutterschleimhautähnliches Gewebe außerhalb der Gebärmutter wächst. Jede zehnte Frau im gebärfähigen Alter ist betroffen – doch die nationale Strategie zur Geburtenrate berücksichtigt diese Realität nicht.
Die Folgen der Erkrankung sind weitreichend: Unfruchtbarkeit, chronische Schmerzen, Verwachsungen und Zysten an den Eierstöcken sowie Immunschwäche und hormonelle Veränderungen beeinträchtigen das Leben der betroffenen Frauen massiv. Bis zu 40 Prozent der Frauen mit Endometriose kämpfen mit schwerer bis chronischer Beckenentzündung, die oft zu irreversiblen Schäden an der Fruchtbarkeit führt.
„Wenn es um die sinkende reproduktive Gesundheit geht, meiden wir eine unbequeme Wahrheit“, erklärt die APE ODV (Endometriosis Project Association). Es gebe Frauen, die gerne Mutter werden würden, aber nicht können – nicht wegen freiwilliger Kinderlosigkeit, sondern weil der Staat nicht genug in Früherkennung, Ausbildung und Forschung investiere. „Und noch schlimmerist: Zu spät bei der Diagnose bedeutet zu spät bei der Behandlung und zu spät dann bei der Körperwahrnehmung“, sodie Organisation.
Durchschnittliche Wartezeit: Sieben Jahre
Das größte Problem sei die dramatische Verzögerung bei der Diagnose. Laut Angaben des Nationalen Gesundheitsinstituts beträgt die durchschnittliche Zeit von den ersten Symptomen bis zur Diagnose in Italien sieben Jahre – Jahre, in denen Frauen nach Antworten suchen, während sich irreversible Schäden entwickeln können. Diese Verzögerung hat gravierende Auswirkungen auf Arbeitsplatzsicherheit, Kinderkrippen und die gesamte öffentliche Debatte um Raum, Körper und reproduktive Gesundheit von Frauen.
Die APE ODV fordert daher dringend notwendige Investitionen in Früherkennung, Forschung und Behandlung. Viele Frauen geben die Mutterschaft nicht aus freien Stücken auf, sondern weil die Krankheit zu spät erkannt wurde. Rom steht vor einem Felsbrocken: ein weiterer Rückgang der Geburten in Italien – aber ohne eine nationale Strategie, die Endometriose und ihre Auswirkungen auf die Möglichkeit, Mutter zu werden, ernst nimmt.




Aktuell sind 0 Kommentare vorhanden
Kommentare anzeigen