Das kurze und traurige Leben der kleinen Diana – VIDEO

Erschütternd: Reste einer Windel im Magen des verhungerten Mädchens

Mittwoch, 30. November 2022 | 07:01 Uhr

Mailand – Vier Monate, nachdem aus einer Mailänder Sozialwohnung der Leichnam eines 18 Monate alten Mädchens, Diana Pifferi, geborgen und deren Mutter, die 37-jährige Alessia Pifferi, wegen vorsätzlichen Totschlags unter mehrfach erschwerten Umständen festgenommen worden war, ist das Ergebnis der Autopsie veröffentlicht worden.

Der Bericht, der den Anfangsverdacht, dass die Kleine allem Anschein nach an „Entkräftung“ gestorben war, bestätigte, enthüllte aber auch ein erschütterndes Detail, das auf die letzten Stunden im Leben der kleinen Diana ein dunkles Licht wirft. Im Magen des kleinen Mädchens, das offensichtlich verhungert war, stellte der Gerichtsmediziner kleine Reste einer Windel sicher.

YouTube/Diana Pifferi

Die erschütternde Entdeckung, dass die kleine Diana die eigene Windel anknabberte und einige Teile davon schluckte, erzählt viel über die letzten Stunden im Leben des kaum eineinhalbjährigen Mädchens. Für die 37-Jährige war Diana nur mehr eine Last, die ihren rasch wechselnden Männerbekanntschaften im Weg stand. Um ihre Beziehung mit ihrem letzten Partner pflegen zu können, ließ Alessia Pifferi ihre erst 16 Monate alte Tochter sechs Tage lang allein zu Hause in Mailand. Als sie zurückkehrte, war das kleine Mädchen tot.

ANSA/MOURAD BALTI TOUATI

Die Ermittler vermuteten von Anfang an, dass die kleine Diana Pifferi an „Entkräftung“ gestorben war. Neben der Leiche, die in einem Campingbettchen lag, stand eine Babyflasche, aber auch ein halbleeres Fläschchen des Beruhigungsmittels EN. Analysen der Haare des Opfers, in denen sich noch Spuren des Beruhigungsmittels EN fanden, passten auch in diesem Fall zum Anfangsverdacht, dass die kleine Diana mit mit Tropfen des Beruhigungsmittels versetzter Babymilch ruhiggestellt worden war.

Die Tatsache, dass im Blut des Mädchens keine Benzodiazepine mehr gefunden wurden, wird dadurch erklärt, dass der kleine Körper zu Lebzeiten diese Stoffe ausgeschieden hatte. Das Vorhandensein des Beruhigungsmittels in den Haaren ist hingegen ein Hinweis, dass die Menge von EN, die Alessia Pifferi ihrer 18 Monate alten Tochter verabreicht hatte, erheblich gewesen war. Die Untersuchungsergebnisse entkräfteten auch die Behauptung der 37-Jährigen, dass sie Diana nicht EN, sondern lediglich Tachipirina verabreicht hatte.

Facebook/Alessia Pifferi

Die Ermittlungen der vergangenen Monate brachten auch weitere Details des Lebenswandels der mutmaßlichen Täterin ans Licht. Obwohl laut dem Verhörprotokoll „Alessia Pifferi nicht einmal versucht hatte, eine Arbeit zu finden, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten“, fanden die Ermittler heraus, dass die 37-Jährige sehr wohl über finanzielle Einnahmen verfügte, die es ihr ermöglichten, sich über Wasser zu halten. Die Antwort auf die Frage, woher das Geld stammte, lieferten die Chateinträge in den sozialen Netzwerken der Frau. Alessia Pifferi, die notorisch an Geldnot litt, bot den Männern, die sie zumeist auf Tinder kennenlernte, gelegentlich gegen Geld und Geschenke sexuelle Dienstleistungen an.

Ein Nachbar der Frau gab gegenüber den Ermittlern an, dass er Alessia Pifferi einen Freund als „Kunden“ vermittelt hätte. Da die 37-Jährige zur Bezahlung ausstehender Rechnungen dringend 300 Euro benötigt hätte, hätte der Freund des Nachbarn für eine Liebesnacht diese Summe bezahlt. Die Durchforschung der Chatnachrichten, die zwischen Alessia Pifferi und ihren flüchtigen Männerbekanntschaften ausgetauscht worden waren, förderten aber weit Schlimmeres zutage. Den Ermittlern fiel auf, dass die 37-Jährige auch Fotos von Diana gepostet hatte. Dies geschah wohl zum Zweck, bei den Männern Mitleid zu erregen, um deren „Großzügigkeit“ zu fördern.

Da sie in einem Chat einem 56-Jährigen geantwortet hatte, dass er Diana auch küssen dürfe, wurde die Anklagepunkte gegen Alessia Pifferi um die Straftat der Verführung Minderjähriger erweitert. Die 37-Jährige beteuerte aber, dass die Chatnachricht missverstanden werde und in der Gegenwart ihrer kleinen Tochter nie Geschlechtsverkehr stattgefunden habe.

Facebook/Alessia Pifferi

Den letzten Meldungen zufolge soll die Staatsanwaltschaft dazu bereit sein, Alessia Pifferi, die seit Juli in Untersuchungshaft sitzt, baldigst vor Gericht stellen zu können. Laut ihrer Anwältin sei der 37-Jährigen, die am Boden zerstört sei, noch immer nicht ganz bewusst, was sie getan habe. Sie glaube immer noch, dass sie sich in einem Albtraum befinde, aus dem sie bald erwachen werde.

Um der begründeten Gefahr, dass sie sich selbst etwas antut, zu begegnen, wird sie ständig überwacht. Viele Italiener, die der Tod des kleinen Mädchens zutiefst erschüttert, fragen sich, was zu dieser schrecklichen Tragödie geführt haben könnte und was in der Mutter wohl vorgegangen sei. Daneben ist in der italienischen Öffentlichkeit auch eine Debatte entbrannt, warum Ärzte und Sozialdienste nichts vom traurigen Schicksal von Diana erfahren haben. Kein Kinderarzt und anscheinend auch sonst keine medizinische Einrichtung haben das kleine Mädchen jemals zu Gesicht bekommen. Diese Kontrolllücken zu schließen, wird eine der zukünftigen Aufgaben des Gesetzgebers sein.

Von: ka