Juwelier hatte Einbrecher, der seine Familie bedrohte, erschossen

Es war Notwehr – Generalstaatsanwaltschaft beantragt Archivierung

Mittwoch, 14. September 2016 | 08:22 Uhr

Rodano – Die beantragte Archivierung eines Falles von Notwehr lässt in Italien aufhorchen. Die Generalstaatsanwaltschaft von Mailand hat für das Verfahren gegen den Juwelier Rodolfo Corazzo, der am 24. November letzten Jahres einen Räuber, den Albaner Valentin Frrokaj, erschossen hatte, die Archivierung beantragt. Gegen den Juwelier aus Rodano in der Nähe von Mailand war von Amts wegen wegen fahrlässigen Übermaßes bei Notwehr ermittelt worden.

An diesem fatalen 24. November war Rodolfo Corazzo gerade nach Hause gekommen. In dem Moment, als er in der Garage das Motorrad abstellte, wurde er von drei maskierten Banditen überfallen. Sie schlugen den Juwelier und zogen ihn in das Haus, wo seine Ehefrau und seine Tochter waren. Nachdem die Räuber alle Schlafzimmer durchsucht und das Geld genommen hatten, fanden sie in einem weiteren Zimmer Schmuckstücke, die der Juwelier ihnen zuvor nicht gezeigt hatte. Das erzürnte die Banditen so sehr, dass sie damit drohten, die ganze Familie umzubringen. Ein Räuber nahm sogar das zehnjährige Mädchen mit sich und führte es in den dritten Stock der Villa, um bei der Suche nach Gold und Schmuck „mitzuhelfen“.

Den Räubern war aber nicht aufgefallen, dass der Juwelier in seiner Manteltasche eine schussbereite Waffe der Marke Glock hatte. Der Albtraum der Familie dauerte bereits seit zwei Stunden, als Rodolfo Corazzo seine Waffe zog und, um die Räuber zu erschrecken und zu vertreiben, in die Luft schoss. Die Räuber flohen zwar, erwiderten aber mit zwei Pistolen sofort das Feuer. In der Folge ergab sich eine wilde Schießerei, bei der insgesamt zehn Schüsse, drei des Juweliers und sieben der Räuber, abgegeben wurden. Ein Räuber, der steckbrieflich gesuchte und zu lebenslanger Haft verurteilte albanische Staatsbürger Valentin Frrokaj, blieb leblos am Tatort zurück. Den beiden anderen Räubern gelang die Flucht.

Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft und der Carabinieri ergaben, dass die am Tatort gefundenen Spuren zu dem vom Juwelier geschilderten Tathergang passen und kompatibel sind. Piero Prociani, der Anwalt der Familie Corazzo, meint, dass damit einem Menschen, der nichts anderes getan hatte, als sich und seine Familie zu schützen, seine Würde zurückgegeben wurde. Zudem informierte er darüber, dass die zwei anderen Täter nach wie vor flüchtig sind.

Und Rodolfo Corazzo selbst? „Ich hatte eine Pistole im Mantel. Ich würde es noch 100 Mal tun.“ Was denkt ihr über diesen Vorfall?

Von: ka