Tödlicher Unfall

Fahrer postet Livevideo auf Facebook – und stirbt Minuten später

Dienstag, 05. September 2017 | 07:59 Uhr

Monselice/Padua – Ein Autofahrer, der 31-jährige Yassine Harchi, hatte während der Fahrt auf einer Autobahn in Venetien, nichts Besseres zu tun, als mit seinem Smartphone ein Livevideo auf seinem Facebook-Profil zu posten. Im Video, das mehrere Minuten dauert, ist Yassine Harchi zu sehen, wie er zu Musik, die aus dem Boxen seiner Alfa 147 tönt, singt und Grimassen schneidet. Immer wieder ließ der 31-Jährige die Kamera seines Smartphones über sein Gesicht und den Innenraum des Wagens gleiten und schien trotz der widrigen Witterungverhältnisse, die Straße und den Verkehr nur mehr am Rande wahrzunehmen.

Facebook/Rai – Tgr Veneto

Aber die Karaokeminuten im Auto nahmen ein jähes Ende. Nur wenige Minuten nach dem Veröffentlichen des Videos – das Video wurde auf Facebook um 7.39 Uhr gepostet und der Unfall geschah um 7.50 Uhr – verlor Yassine Harchi die Herrschaft über seinen Wagen und prallte gegen einen Elektromasten. Die Feuerwehr und die herbeigerufenen Rettungskräfte konnten das Leben des jungen Mannes nicht mehr retten. Yassine Harchi erlag noch an der Unfallstelle seinen schweren Verletzungen.

Facebook/Rai – Tgr Veneto

Wie die Polizei mitteilt, steht der Gebrauch des Smartphones bezüglich der Ursache von Ablenkung beim Fahren an erster Stelle. Obwohl die Anzahl der Unfälle insgesamt im Sinken begriffen ist – in den ersten sieben Monaten wurden in Italien 42.479 Verkehrsunfälle gegenüber den 43.929 Unfällen in den ersten sieben Monaten des Jahres 2016 registriert – steigt die Zahl der Verkehrstoten – 979 Todesopfer gegenüber 940 im gleichen Zeitraum des Jahres 2016 – rapide an. Dies ist laut Ansicht der Exekutive zum Großteil auf die unerlaubte Nutzung von Smartphones während der Fahrt zurückzuführen. Allerdings greifen Polizei und Carabinieri auch härter durch. Gegenüber dem gleichen Zeitraum des Jahres 2016 wurden heuer 3.000 Strafmandate wegen Gebrauchs des Smartphones am Steuer mehr verhängt.

Twitter/Vigili del fuoco

Bleibt die Hoffnung, dass sich die Strenge der Exekutive auch in sinkenden Unfall- und Verkehrstotenzahlen niederschlägt.

Twitter/Vigili del fuoco

Von: ka