Fünf tödliche Hammerschläge - Autopsie angeordnet

Familiendrama in Trient: Vater hat Geld an der Börse verzockt

Dienstag, 28. März 2017 | 16:40 Uhr

Trient – Eine fürchterliche Familientragödie hat sich am Montag in Trient zugetragen.

Der 45-jähriger Gabriele Sorrentino hat laut Medienberichten seine beiden Kleinkinder getötet und sich dann selbst das Leben genommen.

Die Mutter der beiden Kinder im Alter von zweieinhalb und vier Jahren hat diese leblos in der Wohnung im Viertel “Le Albere” in der Nähe des Museums MUSE tot aufgefunden und Alarm geschlagen.

Die Kleinkinder wurden offenbar mit einem Hammer erschlagen.

Die Polizei hat kurze Zeit darauf den Vater der Kinder tot an einem steilen Abhang beim Hotel Panorama in Sardagna oberhalb der Stadt gefunden. Er hat sich wohl in die Tiefe gestürzt.

Der Mann war eine Zeit lang als Carabiniere in Riva del Garda tätig und hatte in Bozen einen Hubschrauberkurs besucht.

Als Aktienspekulant sämtliches Geld verspielt

Das mögliche Motiv für die Verzweiflungstat könnten finanzielle Probleme sein. Am Montag hätte der Familienvater den Kaufvertrag für eine Wohnung unterschreiben sollen, die er Medienberichten zufolge nicht bezahlen konnte. Trotzdem soll er versucht haben, nach außen hin das Bild einer wohlhabenden, intakten Familie aufrechtzuerhalten.

Sorrentino hatte seinen Job bei den Carabinieri an den Nagel gehängt und wollte sein Glück mit Aktienhandel versuchen. Das schien zunächst auch zu klappen. Er machte offenbar ein kleines Vermögen an den Finanzmärkten, doch dann liefen die Geschäfte schlecht. Der Familienvater spielte nach außen aber nach wie vor den erfolgreichen Aktienhändler vor, der seiner Familie einen gehobenen Wohlstand leisten konnte.

Am Montag stand der Termin beim Notar für den Ankauf der Luxuswohnung an. Sorrentino hätte spätestens zu diesem Zeitpunkt zugeben müssen, dass er das Geld für die 1,2 Millionen teure Wohnung nicht zur Verfügung hat. Offenbar sah er sich dazu nicht imstande und entschied sich zu der schrecklichen Tat, die seinen beiden kleinen Kindern das Leben gekostet hat.

Die 16-jährige Tochter der Familie befand sich zu diesem Zeitpunkt auf einem Schulausflug in Spanien. Sie besuchte eine teure Privatschule.

Kein Abschiedsbrief gefunden – Autopsie durchgeführt

Derzeit laufen die Ermittlungen der Ordnungshüter auf Hochtouren. Abschiedsbrief wurde keiner gefunden. Die Kinder im Alter von vier und zweieinhalb Jahren sollen mit insgesamt fünf Hammerschlägen getötet worden sein. Dies erklärte der Leichenbeschauer, der von der Trientner Staatsanwaltschaft angefordert worden war. Während ein Kind mit nur einem Schlag getötet worden war, hatte der Vater auf das zweite mehrmals eingeschlagen. Am Dienstag wurde eine Autopsie durchgeführt.

In den kommenden Stunden dürfte für die Bestattung der beiden Kinderleichen grünes Licht gegeben werden. Neben der Überprüfung seiner Konten haben die Ermittler auch den PC von Gabriele Sorrentino beschlagnahmt. Der Mann hatte von zu Hause aus gearbeitet.

Schock für Ehefrau aus Bozen

Am Morgen kurz vor Schulbeginn soll sich die Tat ereignet haben. Anschließend ist der Mann in seinem Auto geflohen, um dann kurz darauf ins Nichts zu springen. Gegen Mittag folgte der Schock für Sara Failla, die Mutter der Kinder, die aus Bozen stammt und als Tierärztin arbeitet. Sie hat die blutüberströmten Leichen von Alberto und Marco in der Wohnung entdeckt.

Dank der neuen Universitätsbibliothek ist das neue Trientner Stadtviertel “Le Albere” sehr belebt. Viele können die Familientragödie kaum fassen. In Deutschland werden rund 30 Kinder pro Jahr bei einem erweiterten Selbstmord von ihren Eltern getötet, in Italien sind es rund zehn.

Von: mk