Von: ka
Ormea – Die Rettung des 62-jährigen Höhlenforschers Marco Massola, der am Sonntag in der Grotte Abisso Paperino bei Ormea im Piemont von einem abstürzenden Felsbrocken am Kopf verletzt worden war, fand am Montag einen glücklichen Ausgang.
An der anspruchsvollen Rettungsaktion war unter anderem auch der Südtiroler Sprengmeister Roland Wenter von der Südtiroler Berg- und Höhlenrettung CNSAS beteiligt. Er hatte bereits bei der erfolgreichen Rettung der 32-jährigen Höhlenforscherin Ottavia Piana im Dezember des vergangenen Jahres im Abisso Bueno Fonteno bei Bergamo mitgewirkt.
Am Montag kurz nach Mittag konnte die Rettungsaktion in der Höhle Abisso Paperino auf dem Colla Termini im Gemeindegebiet von Ormea im Piemont erfolgreich beendet werden. An dem Einsatz waren Höhlenretter und Sprengmeister aus ganz Italien, darunter auch aus Südtirol, beteiligt.
Der Unfall, bei dem der 62-jährige Höhlenforscher Marco Massola verunglückte, ereignete sich am Sonntag gegen Mittag, etwa eine halbe Stunde nachdem ein Team von Höhlenforschern die Höhle betreten hatte. Marco Massola befand sich am Fuß eines Schachts in einer Tiefe von etwa 40 Metern, als er von einem Felsbrocken getroffen wurde, der sich von oben gelöst hatte.
Seine Begleiter schlugen sofort Alarm. Bereits am frühen Sonntagnachmittag erreichten Berg- und Höhlenretter den Eingang der auf 1.870 Metern Höhe gelegenen Höhle. Gegen 16.00 Uhr stiegen sie in den Abisso Paperino ein. Es dauerte nicht lange, bis sie den Unglücksort in 40 Metern Tiefe erreichten. An der Unfallstelle wurde ein beheiztes und klimatisiertes Zelt aufgestellt. Der 62-Jährige, der eine Kopfverletzung erlitten hatte, wurde dort von zwei speziell für die medizinische Rettung und Betreuung unter Tage ausgebildeten medizinischen Fachkräften der italienischen Berg- und Höhlenrettung CNSAS stabilisiert und ständig überwacht.
Um während des gesamten Einsatzes die Verbindung zum Basislager am Höhleneingang zu gewährleisten, wurde bis zum Zelt am Unglücksort eine Kabeltelefonleitung verlegt. Die Bergung des Verletzten erforderte komplexe Spreng- und Verbreiterungsarbeiten in mehreren Abschnitten der unterirdischen Strecke. Die entsprechend geschulten Sprengmeister – darunter auch der Terlaner Höhlenretter und Sprengmeister Roland Wenter – setzten Mikro-Sprengladungen ein, um drei besonders schwierige Engpässe zu erweitern. Eine Passage des Verletzten wäre ansonsten unmöglich gewesen.
„Drei besonders enge Passagen mussten mit Mikro-Sprengladungen erweitert werden, da ein Durchkommen mit der Trage sonst nicht möglich gewesen wäre“, so Roland Wenter, der bereits bei der erfolgreichen Rettung der 32-jährigen Höhlenforscherin Ottavia Piana mitgewirkt hatte. Diese war im Dezember des vergangenen Jahres im Abisso Bueno Fonteno bei Bergamo verunglückt.
Um diese Engstellen im Abisso Paperino passieren zu können, wurde ein KED-System verwendet. Dieses ist speziell für beengte Rettungssituationen konzipiert und gewährleistet den Schutz der Wirbelsäule in extrem engen Durchgängen. Für den Transport des Verletzten bis zum Ausgang mussten zwei vertikale Schächte von jeweils etwa 15 Metern Länge, zwei enge Höhlenmäander und ein besonders schwieriger Engpass überwunden werden. Dank des hervorragend koordinierten Einsatzes von mehr als 50 Berg- und Höhlenrettern aus dem Piemont, der Lombardei, Trentino-Südtirol, Friaul-Julisch Venetien, Umbrien und Ligurien konnte die Bergung von Marco Massola aus dem Abisso Paperino sicher und erfolgreich abgeschlossen werden.
Nach dem Verlassen der Höhle wurde der verletzte Höhlenforscher vom Notarzt und seinem Team abermals untersucht und anschließend mit dem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus von Cuneo geflogen. Marco Massola erlitt eine Kopfverletzung, trug aber einen Schutzhelm, der schlimmere Folgen verhinderte.
„Bei der Erkundung bisher noch nicht erforschter Höhlenabzweigungen des Abisso Paperino wurde Marco Massola von einem Felsbrocken am Hinterkopf getroffen. Dank seines Helms konnte Schlimmeres verhindert werden“, teilt die Sektion Lanzo des italienischen Alpenvereins CAI mit, deren Präsident der 62-Jährige ist.
Roland Wenter freut sich gemeinsam mit allen anderen Berg- und Höhlenrettern aus ganz Italien über die professionell und erfolgreich abgeschlossene Rettungsaktion.
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