Kommissarische Verwalterin mit dem Tod bedroht – VIDEO

„Greif unsere Häuser an und du bist tot“

Montag, 25. September 2017 | 08:37 Uhr

Licata – In Licata, einer Kleinstadt auf Sizilien, wurde die Kommissarin, die nach dem Rücktritt des Bürgermeisters die Gemeinde verwaltet, mit dem Tod bedroht. Hintergrund des Drohbriefes sind die Abbrüche von illegal errichteten Häusern, die die Kommissarin in die Wege geleitet hatte.

Twitter/Licata

Der Brief der Maria Grazia Brandara, kommissarische Verwalterin von Licata, zugestellt wurde, lässt selbst hartgesottene Menschen erschaudern:

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„Wage es, unsere Häuser anzugreifen, und du bist tot. Wenn Du etwas gegen uns machst, schneiden wir dir die Kehle durch. Wir verfolgen dich und behalten dich im Auge. Wir wissen, wo du in Palermo wohnst, und wir wissen, wo du in Naro wohnst. Kehre zurück, wo du hergekommen bist, solange du noch Zeit hast. Dein Sarg ist bereits bereit“, so unter anderem die Worte in dem der Gemeinde zugestellten Drohbrief, dem die feigen Autoren auch die Abbildung eines Sarges beifügten.

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Besonders besorgniserregend ist, dass die widerlichen Schreiber auch ihren Wohnsitz in Palermo, der eigentlich nur wenigen Eingeweihten bekannt sein sollte, kennen. Die mutige Kommissarin hatte das Amt vom gewählten Bürgermeister von Licata, Angelo Cambiano, übernommen. Angelo Cambiano war, nachdem er mehrere Abrisse illegal errichteter Häuser verfügt hatte, vom Gemeinderat, der ihm das Vertrauen entzogen hatte, zum Rücktritt gezwungen worden. Einem Moment lang dachte Maria Grazia Brandara daran, aufzugeben, aber sie will lieber mutig für das ehrliche Licata, das laut ihrem Dafürhalten so viel touristisches Potenzial hat, weitermachen. Erst vor wenigen Tagen ließ die Kommissarin dem Gesetz folgend zwei Häuser abreißen. Aber ihr Weg ist noch weit. Auf dem Gemeindegebiet der 38.000 Einwohner zählenden Kleinstadt sollen sich nicht weniger als 17.000 ohne Baugenehmigung errichtete Immobilien befinden. Aber sie hat Angst, vor allem um ihre Familie. Angesichts der Todesdrohungen gegen die Kommissarin beschloss die Präfektur von Agrigento, Maria Grazia Brandara einen Geleitschutz zur Verfügung zu stellen.

Inzwischen erreichen Maria Grazia Brandara Solidaritätsbekundungen aus ganz Italien. Politiker aller Parteien und verschiedene Frauenorganisationen verurteilten den feigen Drohbrief und bestärkten die mutige Kommissarin in ihrem Vorhaben, in Licata mit den illegalen Bauten aufzuräumen und das Baurecht durchzusetzen. Dass sie sich nicht so leicht einschüchtern lässt, hat sie schon einmal bewiesen. Als kommissarischer Verwalterin einer sizilianischen Gesellschaft ließen Unbekannte ihr schon einmal einen Drohbrief mit zwei Gewehrkugeln zukommen.

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Von: ka