Von: ka
Finale Ligure/Turin – Zu einem wahren Albtraum wurde die Rückreise der Zugpassagiere, die nach einem Tag an der ligurischen Küste am Abend des Ostersonntags den Regionalzug Ventimiglia – Turin benützt hatten.
Im Zug befanden sich rund 300 Fahrgäste, als im Bahnhof von Finale Ligure rund 60 Jugendliche – laut Zeugen soll es sich hauptsächlich um Italiener und Marokkaner gehandelt haben – zustiegen. Die offensichtlich betrunkenen und teilweise unter Drogen stehenden Jugendlichen, von denen die wenigsten die Fahrkarte gelöst hatten, begannen kurze Zeit später im letzten Waggon des Zuges zu randalieren, wobei die Einrichtung beschädigt, die Scheiben eingeschlagen, die Fahrgastabteile zugemüllt, Sitzpolster mit Messern aufgeschnitten und die Wände besprüht wurden. Da aus dem von den Jugendlichen besetzten Waggon immer wieder Geschrei und verschiedenste Geräusche zu hören waren und zwei junge Mädchen, die Mitglieder der großen Jugendgruppe waren, über sexuelle Belästigungen geklagt hatten, sah sich der Zugführer gezwungen, über Lautsprecher nachzufragen, ob sich im Zug Sicherheitskräfte befänden. Wenig später wurde der Zug in Cengio außerplanmäßig angehalten, um den Zustieg von mehreren Carabinieri, die die beiden angeblichen Opfer sexueller Belästigung anhören sollten, zu ermöglichen. Die Mädchen gaben den verdutzten Carabinieribeamten an, dass sie nur gescherzt hätten. Die beiden jungen Frauen wurden den in die Carabinierikaserne einberufenen Eltern übergeben.
Mit einer Verspätung von eineinhalb Stunden setzte der Zug seine Reise nach Turin fort. Als der Zug in der piemontesischen Metropole eintraf, gelang es den meisten Randalierern und Vandalen zwischen den Haltestationen von Lingotto und Porta Nuova aus den Abteilen des letzten Waggons über die Geleise zu entkommen. Vier Randalierer hingegen – ein volljähriger Italiener und drei zwischen 15 und 16 Jahre alte minderjährige Marokkaner – konnten von der Eisenbahnpolizei von Turin noch abgefangen werden. Sie wurden zur Identifizierung in das Büro der Polizeistation gebracht. Die drei Minderjährigen wurden, gleich wie die beiden Mädchen, den jeweiligen Familien übergeben.
In Zusammenarbeit mit der Eisenbahnpolizei von Ligurien und den Carabinieri schreiten die Ermittlungen voran. Die Ordnungskräfte werten derzeit das gesamte Videomaterial der Überwachungskameras aus, um die Verantwortlichen der Randale und Zerstörungen in Erfahrung zu bringen.
#polizia #polfer atti vandalici sul treno Ventimiglia-Torino. Il video girato dalle telecamere a #PortaNuova #torino https://t.co/ZpaHSvAhdA pic.twitter.com/feo2zbDQBa
— Questura di Torino (@QuesturaTorino) April 18, 2017
Leider ist es nicht das erste Mal, dass die Regionalzüge, die zwischen den Metropolen Mailand und Turin und der ligurischen Küste verkehren, Tatort von Vandalismus, Kleinkriminalität und Randalen werden. Dank erhöhter Polizeipräsenz konnte das Phänomen in letzter Zeit eingedämmt werden.
Für die Passagiere, die nach einem schönen Tag am Meer, wieder rechtzeitig zuhause sein wollten, ist diese Statistik aber ein schwacher Trost.