Polizei löst Ravekonzert auf und räumt Gelände – VIDEO

Illegale Rave-Festivals: Regierung will hart durchgreifen

Dienstag, 01. November 2022 | 08:06 Uhr

Rom/Modena – Mit der vorzeitigen Auflösung eines illegalen Ravekonzerts und der Räumung des betreffenden Geländes in Modena setzt der neue Innenminister der Regierung Meloni, Matteo Piantedosi, ein Zeichen, dass gleich wie in fast allen Staaten Europas auch in Italien nicht länger geduldet wird, dass wie in der Vergangenheit geschehen die Organisatoren auf der grünen Wiese oder in verlassenen Industriehallen ein nicht genehmigtes Konzert geben können, das Tausende Fans aus ganz Europa anzieht.

Problematisch ist insbesondere, dass diese Konzerte die öffentliche Sicherheit gefährden. Während Rave-Festivals fließt gewöhnlich nicht nur der Alkohol in Strömen, sondern blüht auch der Drogenhandel. In einzelnen Fällen gab es auch Todesopfer. Zurück blieben in der Regel Sach- und Landschaftsschäden – oftmals fand das Ravekonzert in einem Naturschutzgebiet statt – und sehr viel Müll.

Laut Aussagen der Regierung, die am Montag während einer Pressekonferenz getätigt wurden, soll damit nun Schluss sein. Neben der Beschlagnahme aller Fahrzeuge und aller technischen Geräte, die für ein Konzert notwendig sind, sollen den Organisatoren illegaler Rave-Festivals fortan Haftstrafen von drei bis sechs Jahren und Geldstrafen von 1.000 bis 10.000 Euro winken.

„Wenn die Straftat von mehr als 50 Personen mit dem Ziel begangen wird, eine Versammlung zu organisieren, von der eine Gefahr für die öffentliche Ordnung, die öffentliche Sicherheit oder die öffentliche Gesundheit ausgehen kann“, erfolgt laut dem Vorschlag von Innenminister Matteo Piantedosi eine Strafverfolgung von Amts wegen.

ANSA /SERENA CAMPANINI

Noch vor dem Beschluss des Ministerrates, der unter dem Vorsitz von Giorgia Meloni tagte, und vor der Veröffentlichung des entsprechenden Gesetzesdekretes bekamen die Besucher eines in Modena organisierten illegalen Ravekonzerts die neue harte Gangart der Regierung und der Exekutive bereits jetzt zu spüren.

Nach dem Bekanntwerden, dass in einem verlassenen Industriegebäude in Modena ein Rave-Festival mit Tausenden von Besuchern aus halb Europa stattfand, ordnete Innenminister Matteo Piantedosi der Quästur von Modena an, das Konzert aufzulösen und das Gelände zu räumen. Matteo Piantedosi teilte am Sonntag mit, den Präfekten von Modena und den Polizeichef angewiesen zu haben, „in Zusammenarbeit mit den Justizbehörden alle Maßnahmen zu ergreifen, um die Veranstaltung aufzulösen und das Gebiet so schnell wie möglich zu räumen“.

Rave party a Modena Nord ore 9 e 20

Posted by Ultimissime Modena on Monday, October 31, 2022

In der Nacht vom Samstag auf den Sonntag umstellte eine Hundertschaft von Ordnungskräften, die sich aus Polizisten und Carabinieri zusammensetze, das Gelände, auf dem sich am Wochenende über 3.500 Menschen versammelt hatten. Zugleich wurden die Autobahnausfahrten in der Nähe gesperrt. Um die Halle und die umliegenden Felder, auf denen die Konzertbesucher kampierten, notfalls auch gewaltsam räumen zu können, und um den Besuchern zu zeigen, dass die Polizei nun Ernst macht, wurden weitere Polizeikräfte zugeführt, sodass deren Zahl auf insgesamt 350 Beamte anstieg. Nachdem die Polizei mit den „Organisatoren“ des Rave-Festivals stundenlang verhandelt hatte, begann am Morgen gegen 10.30 Uhr die Räumung des Geländes. Sie dauerte den ganzen Vormittag an und verlief ohne größere Zwischenfälle. Die Behörden überzeugten die Teilnehmer davon, das Gelände zu verlassen, ohne das Gebäude selbst zu betreten. Über Lautsprecher teilten die Polizeibeamten den Konzertbesuchern mit, dass die Halle baufällig und deshalb unsicher sei.

„Wir sind nicht euretwegen hier und werden das Gebäude nicht betreten. Die Halle ist beschlagnahmt, weil sie nicht sicher ist. Ihr müsst gehen“, sagten die Polizisten, die bis zur Halle in aufstandsbekämpfender Ausrüstung vorgerückt waren, zu den Konzertbesuchern.

Im Rahmen der Polizeiaktion wurden bisher rund 600 Personen von der Polizei identifiziert. Zur Überraschung der Ordnungskräfte blieben viele der Konzertbesucher auf dem Gelände zurück, um aufzuräumen und den Müll, der auf den Feldern und in der Halle zurückgelassen worden war, in große schwarze Säcke einzusammeln.

„Was wir hierhergebracht haben, nehmen wir auch wieder mit nach Hause“, erklärten die jungen Männer und Frauen, die Latexhandschuhe und Gesichtsmasken trugen, während sie den Müll in die großen Säcke warfen. „Wir haben Tage der Selbstverwaltung erlebt. So wie wir diesen Platz hier vorgefunden haben, hinterlassen wir ihn auch“, fügten die jungen Leute hinzu.

Trotz des vorschnellen Endes des illegalen Ravekonzerts – insgesamt dauerte es kaum mehr als 24 Stunden – dürften sich die Besucher über das Festival und besonders über die ausgebliebene Konfrontation mit der Polizei gefreut haben. Die Organisatoren und alle Kriminellen, die im Umfeld der Konzerte ihre Alkohol- und Drogengeschäfte pflegen, sind hingegen für die Zukunft gewarnt.

Von: ka