Drastische Maßnahme soll Lockdown verhindern – VIDEO

Impfpflicht gewinnt in Italien immer mehr Zustimmung

Samstag, 20. November 2021 | 08:00 Uhr

Rom – Angesichts der dramatischen Coronalage in Deutschland und Österreich sowie des von der Wiener Regierung beschlossenen Lockdowns, der mit der Ankündigung einer ab 1. Februar geltenden Impfpflicht verbunden wurde, häufen sich auch in Italien jene Stimmen, die die Einführung einer ausgedehnten Impfpflicht fordern.

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Noch hält die Regierung, die auf die noch beruhigenden italienischen Coronazahlen verweist, dagegen, aber angesehene Experten erinnern die Verantwortlichen daran, dass der Erfolg der italienischen Coronapolitik voraussehendem und frühem Handeln zu verdanken ist.

Vom Lockdown in Österreich, der ab Montag bis zum 12. Dezember gelten wird, und von der von der Wiener Regierung beschlossenen Impfpflicht – Österreich ist das erste europäische Land, das die Pflichtimpfung einführt – geht für ganz Europa eine Signalwirkung aus. Auch Italien, das nicht zuletzt dank eines früh eingeführten Grünen Passes für die gesamte Arbeitswelt heute zu jenen Staaten gehört, die eine hohe Impfquote und ein relativ geringes Infektionsgeschehen aufweisen, blickt gespannt nach Norden.

Gerade mit Blick auf die dramatische Coronalage in Deutschland und Österreich fordern mehrere Präsidenten großer Regionen die Regierung in Rom dazu auf, Teile der Wiener und Berliner Coronapolitik wie den Lockdown für Ungeimpfte sowie die 2G-Regel für den Zutritt zu Bars und Restaurants zu übernehmen. Die Regierung winkt aber – noch – ab: Die im Vergleich zu den Nachbarn beruhigenden italienischen Coronazahlen ließen noch keine Verschärfung der Maßnahmen zu. Allerdings ist in Rom auch die Angst groß, um die Früchte des Erfolgs der italienischen Impfkampagne gebracht zu werden.

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Dem Druck aus den Regionen könnte daher bald nachgegeben werden. Zudem verweisen eine ganze Reihe von Experten darauf, dass der Erfolg der italienischen Coronapolitik voraussehendem und frühem Handeln zu verdanken ist. Unter anderem hat Italien als erstes europäisches Land den Grünen Pass für die gesamte Arbeitswelt eingeführt. Nicht zuletzt aufgrund dieser drastischen und kontrovers diskutierten Maßnahme steht Italien heute weit besser da als seine nördlichen und östlichen Nachbarländer. Angesichts der dramatischen Coronalage in Mittel- und Osteuropa häufen sich jene Stimmen, die zur Impfpflicht raten.

SALE L'INCIDENZA DEL CONTAGIO. SPERANZA: "DA IRRESPONSABILI NON ESSERE PREOCCUPATI". SI VALUTA L'ANTICIPO DELLA TERZA DOSE

SALE L'INCIDENZA DEL CONTAGIO. SPERANZA: "DA IRRESPONSABILI NON ESSERE PREOCCUPATI". SI VALUTA L'ANTICIPO DELLA TERZA DOSE Dal monitoraggio settimanale sulla difusione del covid, sale ancora l'incidenza settimanale. Crescono i casi tra gli under 12, ma a registrare l'aumento più significativo è la fascia tra i 30 e i 50 anni. Non si esclude l'ipotesi di accorciare l'intervallo per la terza dose.Marco Cosenza e Cristiana Palazzoni dal Tg3 delle 19 del 19 novembre 2021

Posted by Tg3 on Friday, November 19, 2021

„Wir sind das erste Land in Europa gewesen, das eine Impfpflicht für das Gesundheitspersonal eingeführt hat. Es sollte darüber nachgedacht werden, ob es nicht sinnvoll wäre, die Impfpflicht auf jene Berufsgruppen auszudehnen, die in ständigem Kontakt mit der Öffentlichkeit stehen, wie unter anderem die Mitglieder der Ordnungskräfte und die Beschäftigten im Großhandel“, so der Staatssekretär im Gesundheitsministerium Andrea Costa.

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„Ich sehe keinen anderen Ausweg als die Impfpflicht. Bei der Entscheidung Österreichs, ab Februar die Pflichtimpfung einzuführen, handelt es sich um eine harte und verzweifelte Aufholjagd, um die durch die zu laschen Einschränkungen verlorene Zeit wettzumachen. Wir sollten vermeiden, in eine ähnliche Lage zu geraten. Wir haben immer Initiativen unterstützt, die auf äußerster Strenge beruhen“, so der Abgeordnete der Demokratischen Partei Francesco Boccia.

Auch der Präsident des italienischen Industriellenverbandes Confindustria, Carlo Bonomi, fordert die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht. „Das anschwellende Infektionsgeschehen ist nicht beruhigend. Ich habe gedacht, dass der Grüne Pass jenes Instrument sei, das genügt, um der Pandemie Einhalt zu gebieten, aber mittlerweile bin ich zur Einsicht gelangt, dass alleine die Impfpflicht die nötige Sicherheit verschaffen kann“, meint Carlo Bonomi.

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Carlo Bonomis Sichtweise hat in Italien hohes Gewicht. Der Präsident des einflussreichen italienischen Industriellenverbandes Confindustria hat bereits im September gegen viele heftige Widerstände auf die Einführung des Grünen Passes für die gesamte Arbeitswelt gepocht. In Italien ist man sich einig, dass der Stiefelstaat nun die Früchte dieser Entscheidung – eine hohe Impfquote gepaart mit einem relativ geringen Infektionsgeschehen – erntet. Derzeit begnügt man sich in Rom noch, die verpflichtende dritte Auffrischimpfung für das Gesundheitspersonal auf den Weg zu bringen. Es könnte aber nur eine Frage der Zeit sein, bis die Regierung die Impfpflicht einführt. Das könnte sehr schnell geschehen.

Von: ka