Engpässe in manchen Leichenhallen

Influenza-Variante K wütet in Norditalien

Mittwoch, 31. Dezember 2025 | 08:14 Uhr

Von: luk

Treviso/Trient – Die Influenza-Variante K belastet derzeit das Gesundheitssystem in großen Teilen Nordostitaliens erheblich. Besonders betroffen sind Venetien, Trentino-Südtirol und Friaul-Julisch Venetien. Der Höhepunkt der Grippewelle wird erst in den ersten Wochen des neuen Jahres erwartet.

In der Provinz Treviso sind nach Angaben der Gesundheitsbehörde innerhalb einer Woche bereits 13 ältere Menschen an den Folgen der Variante K gestorben. In schweren Fällen führt die Erkrankung zu Lungenentzündungen und Bronchopneumonien. Die Krankenhäuser stehen unter starkem Druck.

Wie lokale Medien berichten, kam es auch in den Leichenhallen von Castelfranco Veneto und Montebelluna zu Engpässen. Aufgrund der hohen Zahl an Todesfällen wurden dort über mehrere Tage keine Verstorbenen aufgenommen, die zu Hause gestorben waren. Angenommen wurden nur Leichname aus Krankenhäusern, Fälle mit hygienischen Risiken, Verkehrsunfälle sowie Todesfälle unter gerichtlicher Untersuchung.

Allein in der vergangenen Woche wurden in der Provinz Treviso mehr als 15.000 Grippefälle registriert. Die Inzidenz liegt bei 14 Fällen pro 1.000 Einwohner. Rund zwei Drittel der Erkrankungen stehen im Zusammenhang mit der saisonalen Grippe und der neuen Variante K. In den Krankenhäusern der Region werden derzeit 198 Patientinnen und Patienten wegen Atemwegserkrankungen behandelt, das entspricht knapp 20 Prozent aller stationären Fälle. Darunter sind auch fünf Covid-19-Patienten.

Angespannte Lage auch im Trentino

Auch im Trentino ist die Lage angespannt. Tausende Menschen sind erkrankt, viele suchen die Notaufnahmen auf. Laut Giuseppe Vassallo, Leiter der Pneumologie am Krankenhaus Santa Chiara in Trient, sind die Stationen voll belegt. Weniger schwer erkrankte Patientinnen und Patienten müssen teilweise außerhalb der Abteilung betreut werden. Seit Anfang Dezember sei ein deutlicher Anstieg von Einweisungen wegen Lungenentzündungen zu verzeichnen, vor allem von viralen interstitiellen Pneumonien.

Diese Krankheitsbilder gehen häufig mit schwerer Atemnot einher und erfordern teilweise eine nicht-invasive Beatmung. Typische Symptome sind hohes Fieber, trockener Husten, ausgeprägte Müdigkeit und Atembeschwerden. Betroffen sind Menschen aller Altersgruppen, wobei ältere Personen ein höheres Risiko für schwere Verläufe haben.

Ärztinnen und Ärzte raten dringend, Atemwegssymptome nicht zu unterschätzen. Bei anhaltendem Fieber, fehlender Besserung trotz fiebersenkender Mittel oder sinkender Sauerstoffsättigung sollte umgehend medizinische Hilfe in Anspruch genommen werden.

Zunahme auch in Friaul-Julisch-Venetien

In Friaul-Julisch-Venetien hält das Gesundheitssystem die Belastung derzeit noch aus. Allerdings sind die Zugänge zu den Notaufnahmen um rund 20 Prozent gestiegen, die Krankenhausaufnahmen um etwa zehn Prozent. Die meisten Betroffenen sind ältere Menschen.

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