Von: ka
Airola – In der Jugendstrafanstalt von Airola in der Provinz Benevento in Kampanien ist es am frühen Montagnachmittag zu einem gewalttätigen Aufstand gekommen.
Angeblich soll der Mangel an Zigaretten der Auslöser des Aufstands gewesen sein, aber die Beamten der Strafanstalt sind eher der Ansicht, dass die Zigaretten nur ein Vorwand seien und es zwischen zwei Gruppen und deren „Bosse“ vielmehr um die „Vorherrschaft“ im Jugendkerker ginge. Beim Aufstand wurden mehrere Zellen und ein kompletter Gefängnistrakt komplett zerstört. Drei Beamte der Gefängnispolizei wurden verletzt, als die kriminellen Jugendlichen mit ausgerissenen Tischbeinen und Besenstielen auf die Wärter losgingen.
Die Beamten der Jugendstrafanstalt mussten Verstärkung aus anderen Strafanstalten herbeiholen. Am Ende waren 30 Beamte im Einsatz, denen es erst nach mehreren Stunden gelang, die Lage wieder zu beruhigen.
Nach diesem Vorfall übt die Sappe (Autonome Gewerkschaft der Gefängnispolizei) harsche Kritik. Ihr Generalsekretär, Donato Capece, meint, dass es sich beim Aufstand um eine Machtdemonstration des Organisierten Verbrechens handle und im Jugendgefängnis zwei Clans der Camorra, der von Secondigliano und jener von Ponticelli, eine Fehde austragen würden. Dabei, so Capece weiter, ginge es im Gefängnis manchmal zu wie bei den Überfällen in den Vierteln Neapels. Besonders gravierend sei laut Capece, dass die gewalttätigen Jugendlichen strafrechtlich wenig zu befürchten hätten. Eigentlich sollten die Kriminellen in andere Strafanstalten überführt werden, was aber nicht stattfinde.
Kritisch sieht Donato Capece die neue Regelung, die auch 25-Jährige noch als Jugendstraftäter einstuft. Die über 21-Jährigen aber würden sich längst als „Camorrabosse in spe“ gerieren, würden in der Haftanstalt ihre Fehden austragen und hätten die Jugendhaftanstalt, die eigentlich die jugendlichen Straftäter in das normale Leben zurückführen müsste, längst in eine Ausbildungseinrichtung für angehende Camorristi verwandelt.
Die Jugendstrafanstalt, so Donato Capece, sei zu einer „Universität der Kriminalität“ geworden.