Römische Babygang hatte sich auf ausländische Geschäfte spezialisiert – VIDEO

„Kehrt zurück in euer Land“

Dienstag, 21. März 2017 | 07:01 Uhr

Rom – In Rom ist eine Bande von Minderjährigen verhaftet worden, die sich auf Raubüberfälle auf von Ausländern betriebene Geschäfte spezialisiert hatte. In sechs Tagen hatte die Bande nicht weniger als sechs verschiedene Überfälle verübt.

Die Vorgangsweise der 12-köpfigen Bande, von denen nur drei volljährig sind, war so simpel wie erfolgreich. Nachdem zwei Mitglieder der Bande am Eingang des Geschäfts als „Aufpasser“ zurückgelassen worden waren, betraten die anderen Bandenangehörigen alle gleichzeitig das Geschäft und teilten sich nach verschiedenen Aufgaben auf. Während ein bis zwei stärkere Mitglieder den Inhaber fesselten, bedrohten und meist auch schlugen, durchsuchten die anderen das Geschäft nach Geld und wertvollen Waren. Die Opfer der Raubüberfälle waren ausnahmslos kleinere Betriebe, Lebensmittel- und Gemischtwarengeschäfte, welche chinesischen oder bengalischen Besitzern gehören.

Twitter/babygang
Twitter/babygang

Dank der Zeugenaussagen der Geschäftsinhaber und der Auswertung der Überwachungsvideos gelang es der römischen Polizei, die zwischen 14 und 19 Jahre alten Übeltäter zu identifizieren und dingfest zu machen. Insbesondere die unverkennbare Bekleidung und ein Ohranhänger mit Kreuz, der vom ältesten der Babygang – ein 19-jähriger Argentinier – getragen wurde, trug zum schnellen Fahndungserfolg bei. Für die festgenommenen Minderjährigen wurde verfügt, dass sie bis zum Jugendprozess zu Hause bleiben müssen und keinen telefonischen oder digitalen Kontakt pflegen dürfen. Die drei Volljährigen – der argentinische Chef der Bande, ein Römer und ein Ukrainer – hingegen, die den Ordnungskräften bereits bestens bekannt sind, wurden nach der Verhaftung direkt in den Hausarrest überstellt.

https://www.youtube.com/watch?v=Sju1hNelC2w

Viele Eltern fielen aus allen Wolken, als sie vom „Zeitvertreib“ ihrer missratenen Söhne erfuhren. Die Minderjährigen waren am Vormittag regelmäßig zur Schule gegangen, bevor sie nachmittags und abends zu ihrer kriminellen Tour aufgebrochen waren. Den Verhafteten werden Diebstahl, Raubüberfall, Körperverletzung und Sachbeschädigung zur Last gelegt. Auch wenn sich alle Überfälle gegen ausländische Geschäfte gerichtet hatten, können die Polizeibeamten nicht mit Sicherheit behaupten, ob auch rassistische Motive eine Rolle gespielt hatten. Der Satz „Kehrt zurück in euer Land“, den die Bandenangehörigen bei ihren Überfällen verwendet hätten, lässt aber darauf schließen, dass Rassismus als Motiv nicht ausgeschlossen werden kann.

Die Brutalität der Bande überraschte selbst hartgesottene und langjährige Ermittler. Beim ersten Überfall, der am 17. Januar dieses Jahres verübt worden war, hatten die Täter einen chinesischen Schönheitssalon überfallen und dabei eine junge Frau mit einer Rasierklinge bedroht, terrorisiert und geschlagen.

Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen, weil die Polizei von möglichen weiteren Straftaten und Opfern der Bande ausgeht.

Von: ka