Riesenplakat von Pro Vita scheidet die Geister – VIDEO

„Liebe Greta, retten wir die Menschenkinder“

Mittwoch, 15. Mai 2019 | 07:53 Uhr

Rom – Ein an einer Hauswand befestigtes, riesiges Plakat des Vereins „Pro Vita & Famiglia“ sorgt in der Ewigen Stadt für heftige Polemiken. Während Abtreibungsgegner sich über eine gelungene Kampagne freuen, stößt das eine ganze Hauswand ausfüllende Plakat bei Frauenrechtlerinnen auf heftige Kritik. Derweil möchte die Gemeindeverwaltung von Rom die Ordnungsmäßigkeit des Megaplakats überprüfen.

Die Römer staunten nicht schlecht, als sie auf der viel befahrenen Via Tiburtina – eine der größten Ausfallstraßen der Ewigen Stadt – an einer Hauswand ein 250 Quadratmeter großes Plakat erblickten. Der Schriftzug, der sich auch auf die junge schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg bezieht, sowie das Bild, das einen erst wenige Wochen alten Fötus im Mutterleib zeigt, ließ kaum einen Autofahrer und Passanten kalt. In einer auf der Seite von „Pro Vita & Famiglia“ veröffentlichten Aussendung erklärten der Präsident und der Vizepräsident des Vereins, Toni Brandi und Jacopo Coghe, Sinn und Zweck der Plakataktion.

„An diesem Morgen wurde an der Via Tiburtina in Rom das größte Plakat der italienischen Bewegung für das Leben, pro life d’Italia, angeschlagen. ‘Star’ des Plakats ist der elf Wochen alte Fötus Michelino über dem der Schriftzug ‘Liebe Greta, wenn du den Planeten retten willst, retten wir die Menschenkinder’ prangt. Für unsere Kampagne wählten wir Michelino aus, weil wir, unabhängig vom Alter und vom Stand der Entwicklung, für das Leben von allen kämpfen“, so Toni Brandi und Jacopo Coghe.

In der Zwischenzeit teilte die Stadtgemeinde von Rom mit, dass „das Plakat über einen Konzessionär auf der Fassade eines privaten Gebäudes angebracht worden war, was heißt, dass die Anbringung des Plakats keiner Genehmigung durch die Gemeinde bedurfte“. Die Gemeindeverwaltung der Ewigen Stadt kündigte aber an, dass sie die Ordnungsmäßigkeit sowohl bezüglich des Inhalts des Plakats als auch des Ablaufs des Verfahrens überprüfen wird.

Während die Stadtverwaltung ein Prüfungsverfahren einleitete, tauchten in Rom zwei weitere Riesenplakate, die sich gegen die Abtreibung richten, auf. Diese respektive zwölf Meter hohen und 24 Meter langen Plakate wurden von „CitizenGO“, eine Stiftung, die gleich wie „Pro Vita & Famiglia“ zu den Promotoren des erst kürzlich in Verona stattgefundenen Familientags Family Day gehörte, an zwei Hauswänden angebracht. Die Plakate zeigen einen stilisierten weiblichen Fötus mit einer rosafarbigen Masche auf dem Kopf unter dem in Anlehnung an der in einer Woche stattfindenden Europawahl der Slogan „Sie kandidiert für eine Geburt, schenke ihr Vertrauen!“ prangt. Bereits vor einem Jahre waren ähnliche Plakate auf Anordnung der Gemeinde entfernt worden. Gegen diese Entscheidung war „CitizenGO“ vor das regionale Verwaltungsgericht von Latium gezogen.

Facebook/CitizenGO Italia

In einer Aussendung versprach der Direktor von CitizenGO Italia, Filippo Savarese, dass sich seine Stiftung weiterhin ohne Furcht für das Leben, die Familie und die Freiheit der Erziehung einsetzen werde und nur jene Kandidaten unterstützen werde, die den gleichen Mut beweisen. Er forderte die Bürgermeisterin von Rom, Virginia Raggi, auf, die Meinungsfreiheit zu respektieren.

Während die Abtreibungsgegner sich über eine gelungene Kampagne freuen, stößt das eine ganze Hauswand ausfüllende Plakat bei Frauenrechtlerinnen auf heftige Kritik. Viele Bürger sowie mehrere Organisationen stellten an die Gemeinde die Forderung, die Plakate umgehend zu entfernen.

Während das Kräftemessen zwischen der Gemeinde und „CitizenGO“ sowie „Pro Vita & Famiglia“ vermutlich in eine nächste Runde geht, lösten die umstrittenen Plakate in der italienischen Öffentlichkeit eine intensive Debatte um Geburt und Nachwuchs aus. Diese dreht sich in erster Linie um die Frage, wie jungen Familien bei ihrer Entscheidung für ein Kind besser geholfen werden kann.

Von: ka