68-Jähriger vermisst

Loch in der Staatsstraße: Auto von Abgrund verschluckt

Montag, 26. November 2018 | 09:55 Uhr

San Felice Circeo – Am frühen Sonntagmorgen öffnete sich in der Fahrbahn der „Pontina“, eine ehemalige Staatsstraße, die Rom mit Terracina verbindet, ein riesiges Loch. Unglücklicherweise war in diesem Moment gerade ein Fahrzeug auf der Straße unterwegs. Es stürzte in den Abgrund und wurde von den schlammigen Wasserfluten mitgerissen. Am Sonntagnachmittag konnte das Wrack geborgen werden. Vom Fahrer, einem 68-jährigen Unternehmer, fehlt aber noch immer jede Spur.

Es war am frühen Sonntagmorgen gegen 6.40 Uhr als sich beim Kilometer 97,7 der „Pontina“ in der Nähe der Ortschaft San Felice Circeo im Asphalt ein riesiges Loch öffnete. Vorher hatte stundenlanger Regen – für die ganze Region Latium, in der sich die Straße befindet, war eine Wetterwarnung ausgerufen worden – für reißende Fluten gesorgt. Vermutlich hatte ein Abflusskanal, der an dieser Stelle unter die Straße hindurchführt, die Wassermassen nicht mehr fassen können. Das eindringende Wasser – so eine Hypothese, die nun Gegenstand von Untersuchungen der Staatsanwaltschaft ist – hatte den Untergrund der Straße aufgeweicht und unterspült.

Gesichert ist, dass gegen 6.40 Uhr die gesamte Fahrbahn absackte, sodass in der Fahrbahn ein zwölf Meter breiter und acht Meter tiefer Krater entstand. Der Lenker eines Fiat Tipo Station Wagon, der 68-jährige Walter Donà, sowie sein Beifahrer hatten das Unglück, genau in diesem Moment auf diesem Abschnitt der „Pontina“ unterwegs zu sein. Der Fiat Tipo mit den zwei Fahrzeuginsassen wurde vom Krater förmlich verschluckt. Laut ersten Erkenntnissen und Zeugenaussagen gelang es sowohl Walter Donà als auch seinem 64-jährigen Beifahrer, das Fahrzeugwrack zu verlassen. Während aber der 64-Jährige noch imstande war, aus dem tiefen Loch herauszuklettern, wurde Walter Donà von den reißenden Wasser- und Schlammmassen mitgerissen.

Twitter/Vigili del Fuoco

Unbeschreibliches Glück hatte eine 25-jährige Frau, die gleich wie der Fiat Tipo ebenfalls in diesem Moment die „Pontina“ befuhr. Im buchstäblich letzten Moment gelang es ihr, dem Krater auszuweichen. Ihr Pkw kam von der Fahrbahn ab, wobei sie sich leichte Verletzungen zuzog. Sie wurde gleich wie der 64-jährige Beifahrer des Fiat Tipo mit einem Schock in das Krankenhaus von Terracina eingeliefert. Am Sonntagnachmittag konnten die Feuerwehrleute das von den Schlamm- und Erdmassen vollkommen zerstörte Wrack des Fiat Tipo ausmachen und bergen. Der 68-jährige Lenker galt am Sonntag noch immer als vermisst. Taucher und Feuerwehrleute setzten bis zum Sonntagabend die Suche nach dem vermissten Walter Donà fort.

Der Unglücksort selbst wurde weiträumig abgesperrt und alle Anwohner, die sich im weiteren Umkreis des Kraters befinden, wurden evakuiert. Die Bilder des Lochs in der Straße führten in der italienischen Öffentlichkeit erneut zu Diskussionen über die Wartung des Straßennetzes. Die Debatte, die seit dem Einsturz der Morandi-Brücke in Genua nie an Aktualität verloren hatte, rückte den seit Jahren bekannten, prekären Zustand der „Pontina“ in den Mittelpunkt. Das Problem ist, dass die „Pontina“ für viele Straßen in Italien steht.

Von: ka