Rückgang der Produktion um 10 Prozent

Milch-Krise in Italien: Hitze lässt Preise explodieren

Mittwoch, 09. Juli 2025 | 07:00 Uhr

Von: idr

Bologna – Die Ausdehnung der Hitzeperiode sorgt in Italien für eine Krise: Während die Temperaturen in der Vergangenheit ihre Spitzenwerte nur über einen Zeitraum von circa vier Wochen pro Jahr erreichten, sind es heute eher drei Monate oder länger. Für Milchbauern bedeutet diese Phase eine Reduktion der Produktion, da die Tiere unter dem Stress leiden und weniger Milch geben. Durch die frühe Hitze in diesem Jahre sind die Preise daher bereits um 13 Prozent gestiegen und die Produktion um zehn Prozent gesunken. Die Tendenzen dürften sich fortführen.

Parmesan, Mozzarella, Stracciatella – für diese und andere Erfolgsschlager des italienischen Milchgiganten Granarolo werden in diesem Jahr erneut die Preise steigen. Grund dafür ist die Klimaerwärmung: Durch ausgedehnte Hitzeperioden leiden die Kühe länger und geben weniger Milch. Gleichzeitig sind die Milchbauern dazu verpflichtet, auf das Wohl der Tiere zu achten und Investitionen für eine lebensfreundlichere Haltung wie Ventilatoren und Wasserduschen in den Ställen zu installieren.

Aufgrund des erhöhten Tierschutzes sieht sich der Großkonzern gezwungen, auf eine Ausweitung der Herde zu verzichten. Dafür reiche der Umsatz von 1,72 Milliarden Euro (über 100 Millionen mehr als im Vorjahr) nach eigenen Angaben nicht aus. Hinzu käme der Rückgang des Konsums von Milchprodukten aufgrund eines veränderten Ernährungsverhaltens. Selbst in Frankreich und Deutschland, traditionell starke Milcherzeuger, gehen die Mengen zurück.

USA bremsen durch Zölle

In einem anderen Großabnehmer italienischer Produkte, den USA, steigt der Konsum hingegen, doch bereits bestehende Handelshemmnisse auf italienische Milcherzeugnisse bremsen das Wachstum: 20 Prozent auf Grana Padano und Parmigiano Reggiano und neun Prozent auf Pecorino Romano. Hinzu könnten in Zukunft weitere Zölle auf EU-Produkte kommen sowie Extra-Zölle auf italienische Erfolgsschlager. Granarolo versucht sich daher, auf anderen Märkten umzusehen. So sei Mascarpone in China sehr beliebt.

So lange ein Hitzerekord den anderen jagt und Milchgiganten wie Granarolo ihre Betriebe nicht umfangreich anpassen, werden die Preise für Verbraucher auch weiter steigen. Allein in den letzten zwei Jahren stieg der Preis von Parmesan durchschnittlich um 30 Prozent. Doch nicht vergessen sollte man, dass die Leidtragenden an erster Stelle nicht Menschen, sondern die Kühe sind, die in der anhaltenden Hitze körperlich nicht in der Lage sind, mehr zu leisten.

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