Zwei Polizisten verletzt – VIDEO

Moderne Sklaverei: Revolte im Erstaufnahmelager

Dienstag, 09. Oktober 2018 | 07:12 Uhr

Borgo Mezzanone – Das „wilde Lager“ um das Erstaufnahmezentrum für politische Flüchtlinge von Borgo Mezzanone, einer Fraktion der apulischen Kleinstadt Manfredonia, war am Freitag Schauplatz eines unglaublichen Vorfalls. Zwei Polizisten, die einen Mann aus Gambia verfolgt hatten, wurden vor dem Flüchtlingslager von einer wütenden Menge umzingelt und angegriffen. Dabei zogen sich die beiden Polizeibeamten mehrere Verletzungen zu.

Es war Freitag, der 5. Oktober, als eine Polizeistreife der Abteilung von Cerignola, die im Rahmen einer größeren, gegen die „moderne Sklaverei“ gerichteten Aktion an einer Straße Kontrollen durchführte. Die Polizeiaktion galt dem Kampf gegen den „Caporalato“, wie die moderne Sklaverei, bei der vor allem Migranten für wenige Euros „schwarz“ auf den Feldern arbeiten müssen, in Süditalien genannt wird. Plötzlich fiel den Beamten auf, wie sich ein Fahrzeug mit hoher Geschwindigkeit der Straßenkontrolle näherte. Anstatt dem Anhaltesignal der Polizisten Folge zu leisten, versuchte der Lenker des Wagens, einen der Beamten zu überfahren.

Die beiden Polizeibeamten stiegen sofort in ihren Streifenwagen und nahmen die Verfolgung auf. Als die Beamten das flüchtende Auto, an dessen Steuer, wie sich später herausstellen sollte, der 26-jährige Omar Jallow aus Gambia saß, eingeholt hatten, rammte dieser das Dienstfahrzeug der Polizisten. Die Flucht des 26-jährigen Mannes aus Gambia endete erst in der Nähe des Erstaufnahmezentrums für politische Flüchtlinge von Borgo Mezzanone in der Nähe von Foggia in Apulien.

Wie später Vertreter der italienischen Polizeigewerkschaft Sap rekonstruierten, wurden die beiden Beamten, die gerade im Begriff waren, den 26-Jährigen festzunehmen, von einer mehr als 50-köpfigen, aus dem Aufnahmelager kommenden Menge umzingelt und angegriffen. Die Polizisten wurden getreten, geschlagen, mit Fausthieben malträtiert, und mit Flaschen sowie mit spitzen Gegenständen tätlich angegriffen und beworfen.

„Nur dank des schnellen Eintreffens mehrerer Polizeistreifen konnte Schlimmeres verhindert werden“, so der höchste Vertreter der Polizeigewerkschaft der Provinz Foggia, Peppino Vigilante. Beim Angriff zogen sich die beiden Beamten verschiedene Verletzungen zu. Ein Polizist erlitt den Bruch des Nasenbeins, während der andere Beamte vom Angriff eine von einem Schlag mit einer Glasflasche herrührende Kopfwunde davontrug. Die Beamten wurden von den herbeigerufenen Rettungskräften erstversorgt und in das nahe Krankenhaus von Foggia gebracht, wo die Ärzte für sie eine Heilungsdauer von jeweils 15 und 30 Tagen veranschlagten.

Der 26-jährige Staatsbürger von Gambia Omar Jallow, der bereits mehrere Vorstrafen aufweist, wurde festgenommen und in eine Haftanstalt überstellt. Der Kampf von Ordnungskräften und Justiz gegen den „Caporalato“ hingegen wird weitergehen. Die Behörden verfügen über Beweise, dass sich skrupellose Unternehmer von großen, landwirtschaftlichen Betrieben sowie die organisierte Kriminalität gerne in Asylzentren und „wilden Lagern“ „bedienen“, um sich mit billigen Arbeitskräften einzudecken.

Von: ka