Von: ka
Rom – Nachdem eine große Müllhalde, die seit Jahren den Großteil des Mülls der Ewigen Stadt aufgenommen hatte, ohne Alternativen zu schaffen, geschlossen worden war, begann sich in Rom der Müll auf Straßen und Plätzen zu sammeln. Wie anlässlich des letzten Müllnotstands 2013 beobachten die Römer neben den Seemöwen – welche nicht umsonst „Ratten der Lüfte“ genannt werden – auch wieder „halbwilde“ Schweine, die im Müll nach Essbarem suchen.
Vonseiten der Opposition wird Roms Bürgermeisterin Virginia Raggi für das römische Mülldesaster verantwortlich gemacht. Roms erste Bürgerin, die seit eineinhalb Jahren für die Fünf-Sterne-Bewegung der Ewigen Stadt vorsteht, schiebt die Verantwortung auf ihre tief in Skandale verstrickten Vorgänger. Aber das nützt ihr wenig. Nun ist Virginia Raggi Bürgermeisterin von Rom und die Probleme der Stadt fallen in erster Linie auf sie selbst zurück.
Genüsslich verbreitete am Donnerstag Giorgia Meloni, Chefin der Oppositionspartei Fratelli d’Italia, über ihr Facebook-Profil ein Foto von einem im Müll wühlenden Schwein. Das Bild versah die Oppositionspolitikerin mit einem Kommentar, in dem sie Raggi und die Fünf-Sterne-Bewegung für das Müllproblem verantwortlich machte.
„Das Versagen von Raggi und ihrer Verwaltung ist allen außer der Fünf-Sterne-Bewegung, die lieber den vergangenen Verwaltungen die Schuld gibt, als das Müllproblem zu lösen, bekannt“, so Giorgia Meloni auf Facebook.
Die vielen im Netz kursierenden Bilder und Videos, die der Hauptstadt Italiens überhaupt nicht zur Ehre gereichen, macht Raggi schwer zu schaffen. Aber Rettung naht.
Wie am Donnerstag bekannt wurde, erklärte sich die Region Abruzzen bereit, für 90 Tage den Großteil des Mülls der Ewigen Stadt zu übernehmen. Neben den Abruzzen sagte auch die Emilia Romagna zu, notfalls einen Teil des Mülls in eigenen Anlagen zu verwerten.
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Wie es aussieht, scheint Rom über den Berg zu sein. Die massiven Probleme der römischen Müllbewirtschaftung harren aber weiter einer Lösung. Wie eine Studie zeigt, wurden 2016 von 1,7 Millionen Tonnen Müll weniger als die Hälfte – nämlich 700.000 Tonnen – getrennt gesammelt und dem Recycling zugeführt. Der Rest wurde nach einer mechanischen Zerkleinerung abgelagert oder verbrannt. Solange die Mülltrennung und das Recycling nicht verbessert werden, wird in einigen Jahren der nächste Notstand auf Römer und Touristen warten.