Aus Rache überfährt der Betrunkene den Einwanderer mit seinem SUV

Mutig: Libyer rettet Frau vor ihrem gewalttätigen Freund

Dienstag, 21. Februar 2017 | 07:04 Uhr

Mailand – Ein Libyer rettete eine Frau vor ihrem gewalttätigen Freund. Aus Rache steigt dieser in seinem Geländewagen, überfährt den Migranten und lässt ihn schwer verletzt auf der Straße zurück.

Der ungewöhnliche und zutiefst verabscheuungswürdige Vorfall geschah in der Nacht vom Sonntag auf dem Montag auf dem Duca d′Aosta Platz in Mailand. Den zwei Migranten – einem 33-jährigen Libyer und einem Marokkaner – war aufgefallen, wie ein offensichtlich betrunkener Mann, ein 39-jähriger Italiener mit einer Vielzahl von Vorstrafen, den die Frau vor einem Monat kennengelernt hatte, mitten auf dem Platz und in aller Öffentlichkeit seine Freundin verprügelte. Die mutigen und selbstlosen Einwanderer griffen sofort ein, um der Frau zu helfen und den alkoholisierten Mann von ihr zu trennen.

Twitter/milano
Twitter/milano

Nachdem der 39-jährige Gewalttäter von der Frau abgelassen hatte und von den beiden Migranten vertrieben worden war, stieg er in seinen SUV – einen roten Jeep Renegade – und fuhr den 33-jährigen Libyer mit voller Absicht an. Der Libyer, der vom Jeep mit voller Wucht getroffen worden war, zog sich beim Aufprall mit dem Geländewagen einen offenen Bruch des Schien- und Wadenbeins, einen Bruch des Fußknochens, eine Ausrenkung der Schulter und eine schwere Brustkorbverletzung zu. Er wurde von den herbeigerufenen Rettungskräften erstversorgt und in die Poliklinik eingeliefert, wo die Ärzte für ihn eine Heilungsdauer von 40 Tagen veranschlagten.

Der Gewalttäter und Unfallfahrer konnte kurze Zeit später von der Polizei gestellt und verhaftet werden. Der Italiener wird sich nun wegen schwerer Körperverletzung verantworten müssen, aber es wird nicht ausgeschlossen, dass er wegen versuchten Mords angeklagt wird. Die Kontrollen ergaben, dass der Blutalkoholwert des 39-Jährigen zum Zeitpunkt der Tat 1,10 Promille betragen hatte, was mehr als der doppelten Menge des gesetzlich erlaubten Höchstwerts entspricht.

APA/HANS KLAUS TECHT
APA/HANS KLAUS TECHT

Angesichts der langen Reihe von Vorstrafen, zu denen nun mehrere weitere schwere Straftaten hinzukommen, wird der betrunkene Gewalttäter so schnell nicht mehr die Freiheit genießen können. Der schwer verletzte Libyer und der Marokkaner, die der Frau zu Hilfe geeilt waren, dürfen hingegen auf manch Vergünstigung hoffen. Vielleicht winkt ihnen sogar eine Bevorzugung beim Erwerb der italienischen Staatsbürgerschaft.

Von: ka