Von: ka
London – Zuerst nur in London und nun auch im Rest von England sorgt die unternehmerische Initiative einer kleinen italienisch-englischen Startup, die „Nudelgerichte im Postversand“ anbietet, für Furore.
„Pasta Evangelists“, so nennt sich der Nudelversand, wurde vor zwei Jahren vom Genuesen Alessandro Savelli zusammen mit einigen mutigen, englischen Jungunternehmern gegründet. Alessandro Savelli, Sohn eines italienischen Vaters und einer englischen Mutter, tüftelte eigenen Angaben zufolge schon lange nach einer Idee, wie man originalgetreue, frische, italienische Nudelgerichte in Restaurantqualität bequem auf die englischen Wohnzimmertische bringen könnte. Weder klassisches Catering noch Fertiggerichte konnten Savelli überzeugen. Er wollte einen neuen Weg mit neuen Ideen gehen. Aus diesen Ideen entstand Pasta Evangelists.
Pasta for dinner thanks to @pastaevangelist ❤️😋 pic.twitter.com/jZzZQDQWgh
— Binny Shah-Patel (@binnyjs) October 8, 2018
Laut eigenen Angaben garantiert „Nudelgerichte im Postversand“, dass die bequem über eine Applikation oder auf der Homepage georderten, frischen Pastagerichte zusammen mit den passenden, ebenso frischen Soßen nach ihrer Herstellung innerhalb der nächsten 24 Stunden auf den englischen Tellern landen. Als Clou entwickelte das Unternehmerteam eine spezielle Packung, die perfekt durch den klassischen, Londoner Haustürpostschlitz passt. Über den Schlitz kann das „Nudelgericht“ einfach in die Wohnung eingeworfen werden. Für den Rest Englands hingegen werden gängige Verpackungen verwendet. Beim Öffnen der Packung kommen die frischen Teigwaren sowie in Döschen und Säckchen verpackten Soßen, Gewürze und Zutaten zum Vorschein. Anhand einer kurzen, schemenhaften „Betriebsanleitung“ gelingt es den Kunden, innerhalb weniger Minuten ein klassisches, italienisches Gericht auf den englischen Tisch zu zaubern.
Nach einem dornröschenhaften Start im Oktober 2016 – im ersten Betriebsmonat wurden in London lediglich 30 Portionen Gnocchi mit Pesto verkauft – fand das Angebot rasch großen Zuspruch. Bis zum September 2018 wurden bereits annähernd 10.000 Portionen verkauft. Dank des Erfolgs gelang es Pasta Evangelists, neue Investoren und Finanziers zu finden, die in das junge Unternehmen mehr als zwei Millionen Euro einbrachten.
Bald wurden bekannte englischen Foodblogger sowie große Zeitungen und Fernsehanstalten wie der BBC auf die kleine Startup aufmerksam. Die Blogger waren von der Qualität der Gerichte recht angetan, was für ein praktisch im Netz geborenes Unternehmen zusätzliche Werbung bedeutet. Beobachter kamen überein, dass die Macher von Pasta Evangelists jene Lücke gefunden hatten, die zwischen Catering sowie klassischen Restaurants und Fertiggerichten, über deren „geschmackliche Nähe“ zu Originalgerichten in England gebildete Gemüter lieber den Mantel des Schweigens legen, klaffte. Heute bietet das italienisch-englische Unternehmen saisonabhängig eine Vielzahl von Gerichten an.
Der Erfolg von Pasta Evangelists, so die Meinung vieler Experten, ließe sich auch in anderen europäischen Ländern problemlos wiederholen. Es muss auch nicht italienische Küche sein, zumal sich auch andere Nationalküchen dazu eignen, im „Postverpackungsmodus mit Kurzanleitung“ angeboten zu werden. Auch verschiedene, klassische Tirolergerichte, insbesondere die liebevoll „Schlutzer“ genannten Schlutzkrapfen in ihrer Vielzahl von Formen, Füllungen und Zugaben, würden sich problemlos in das von Italienern und Engländern in London entwickelte Konzept einfügen lassen. Wer würde es wagen, so eine Idee in die Tat umzusetzen?