Papst Franziskus am Markusplatz in Venedig

Papst beklagt in Venedig Klimawandel und Massentourismus

Sonntag, 28. April 2024 | 15:03 Uhr

Papst Franziskus hat am Sonntag Venedig besucht. Per Hubschrauber erreichte er die Insel Giudecca, wo der Vatikan in einem Frauengefängnis seinen Biennale-Pavillon eingerichtet hat. In einer Ansprache hob er die Bedeutung von Kunst im Kampf gegen Rassismus hervor. In einer Messe vor 10.500 Pilgern auf dem Markusplatz thematisierte er die Probleme von Klimawandel und Massentourismus, denen die Lagunenstadt besonders ausgesetzt ist.

Zum Auftakt seines Besuches begrüßte er die etwa 80 Insassinnen des Frauengefängnisses, die auch die Biennale-Ausstellung mitgestaltet haben. Es ist das erste Mal, dass ein Papst die große Ausstellung zeitgenössischer Kunst besucht. “Kunst besiegt den Rassismus”, betonte Franziskus in seiner Ansprache. Das Kirchenoberhaupt rief Künstler auf, sich zu vernetzen, um Rassismus, Ungerechtigkeiten und Klimawandel zu bekämpfen. Franziskus verurteilte den Egoismus, “der uns als einsame Inseln funktionieren lässt, anstatt als gemeinschaftliche Archipele”. Er rief die Künstler auf, Städte zu planen, in denen “kein Mensch als Fremder angesehen wird”. Ausdrücklich zitierte der Papst den Beitrag von Künstlerinnen wie Frida Kahlo, Corita Kent oder Louise Bourgeois.

Die Gefängnisinsassinnen hatten den Papst und die Besucher zuvor auf einem Kunstparcours durch die Haftanstalt begleitet. Die auf der Giudecca gezeigten Kunstwerke sind im Dialog mit den gefangenen Frauen entstanden. Die vom Vatikan beauftragten Künstler haben einiges dafür getan, deren Realität einem Publikum begreifbar zu machen, das noch nie in einer Haftanstalt war.

Begleitet wurde der Papst bei seinem Besuch vom venezianischen Patriarchen Francesco Moraglia. Anwesend waren auch die beiden Kuratoren des Pavillons, Chiara Parisi und Bruno Racine, die acht Kunstschaffende zur Teilnahme aufgerufen hatten. Das Projekt “Mit meinen Augen” lade ein, die Geschichten und Sehnsüchte derjenigen zu erforschen, die im Gefängnis leben, erklärten die Kuratoren.

“Es ist von entscheidender Bedeutung, dass das Gefängnissystem den Gefangenen Instrumente und Räume für menschliches, geistiges, kulturelles und berufliches Wachstum bietet und so die Voraussetzungen für ihre gesunde Wiedereingliederung in die Gesellschaft schafft”, betonte der Papst in seiner Ansprache. “Vergessen wir nicht, dass wir alle Fehler haben, die vergeben werden müssen, und Wunden, die heilen müssen, auch ich, und dass wir alle geheilt werden können. Lasst uns heute gemeinsam unser Vertrauen in die Zukunft erneuern. (…) Schließt bitte nicht das Fenster, schaut immer mit Hoffnung in die Zukunft.”

Nach dem Besuch des Gefängnisses traf der Papst 1.700 Jugendliche aus den Diözesen der Region Venetien in der Basilika Madonna della Salute. Dabei forderte er die Burschen und Mädchen auf, ihr Leben aktiv zu gestalten. In Bezug auf die sozialen Medien riet Franziskus den Jugendlichen “keine Profis im zwanghaften Tippen, sondern Schöpfer von Neuem” zu werden. “Nimm das Leben in die Hand, misch dich ein. Schalte den Fernseher aus und öffne das Evangelium, lass dein Handy liegen und triff Menschen!”, so der Appell des Papstes laut Kathpress.

Anschließend feierte Franziskus eine Messe auf dem Markusplatz mit 10.500 Gläubigen. Tausende Pilger strömten bereits am frühen Sonntag zum Markusplatz, um an der Messe teilzunehmen. Beim Sonntagsgebet rief der Papst zu Gebeten für Haiti, der Ukraine, für Palästina und den Nahost auf. Der Pontifex sprach auch das Thema der Schwierigkeiten an, mit denen Venedig konfrontiert ist. “Wenn wir heute die Stadt Venedig betrachten, bewundern wir ihre bezaubernde Schönheit, aber wir sind auch besorgt über die vielen Probleme, die sie bedrohen: Der Klimawandel, der sich auf die Gewässer der Lagune und auf das Territorium auswirkt; die Zerbrechlichkeit der Gebäude, des kulturellen Erbes, aber auch der Menschen; die Schwierigkeit, durch ein angemessenes Tourismusmanagement eine Umwelt zu schaffen, die dem menschlichen Maß entspricht”, sagte der Papst in seiner Predigt während der Messe auf dem Markusplatz.

Nach der Sonntagsmesse meldete sich der Papst noch einmal zu Wort, um auf die unter Kriegen und Konflikten leidenden Menschen aufmerksam zu machen. Besonderes Augenmerk legte Franziskus auf die Lage in Haiti, wo die Bevölkerung angesichts des Zusammenbruchs des Gesundheitssystems, von Lebensmittelknappheit und Gewalt verzweifele. Er hoffe, dass der vor wenigen Tagen eingesetzte Übergangsrat das Land zu Frieden und neuer Stabilität führen könne, so der Papst laut Kathpress. Er erinnerte auch an die Menschen in der Ukraine, Palästina und Israel.

Der Vatikan hatte an der Kunstbiennale in den Jahren 2013 und 2015 und an der Architekturbiennale in den Jahren 2018 und 2021 teilgenommen. Mit seiner Präsenz bei der Biennale wolle der Heilige Stuhl den fruchtbaren Dialog mit der Welt der Kunst verfestigen, teilte der Vatikan mit. Die Biennale findet bis 24. November unter dem Titel “Stranieri Ovunque – Foreigners Everywhere” (deutsch: Fremde überall) statt.

Von: apa

Kommentare

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20 Kommentare auf "Papst beklagt in Venedig Klimawandel und Massentourismus"


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oldenauer
oldenauer
Superredner
14 Tage 11 h

Er spricht von Klimawandel und kommt mit den Hubschrauber, Heuchler

jochgeier
jochgeier
Universalgelehrter
14 Tage 9 h

@old.. moansch a tretboot aus plastik war bessa? oder sollata übers wasser laufen?

hundeseele
hundeseele
Universalgelehrter
14 Tage 9 h

…zu fuss ist er nicht mehr ganz so gut! Sei du froh,wenn du in dem Alter überhaupt noch laufen kannst!

Speedy Gonzales
Speedy Gonzales
Superredner
14 Tage 9 h

@ oldenauer

Den Vogel schießt Vielfliegerin Annalena ab, bei 67 Auslandsflügen ganze zweimal einen Linienflug benutzt.

jochgeier
jochgeier
Universalgelehrter
14 Tage 6 h

@Speedy Gonzales ist die nicht eine von denen die den klimaschutz als höchste priorität angeben?

Olm sgleiche
Olm sgleiche
Tratscher
14 Tage 15 h

Ob er auch die 5€ Eintritt für Venedig gezahlt hat?🤔

magg
magg
Superredner
14 Tage 12 h

Wenn man in Venedig übernachtet, dann braucht man keinen Eintritt zu zahlen.
Glaube kaum, dass der Patriarch von Venedig Moraglia sich es nehmen würde, den Papst zu beherbergen.

brutus
brutus
Superredner
14 Tage 4 h

Einwohner Vatikan 1000
Besucher 5.000.000 jährlich!
…das nennt man Overtourismus!

brutus
brutus
Superredner
14 Tage 4 h

…ach zum Vergleich:
Venedig Einwohner 252.000
Besucher 30.000.000

macht im Vatikan pro Kopf 50.000 Besucher
in Venedig 119

brutus
brutus
Superredner
14 Tage 3 h

….kleiner Rechenfehler!
Vatikan 5000 Besucher pro Kopf, aber immerhin das 42fache im Vergleich zu Venedig!

Amadeus
Amadeus
Tratscher
14 Tage 12 h

10.500 Leute pilgern nach Venedig zum Markusplatz. Von wegen Kritik an Massentourismus. Wieder einmal Wasser gepredigt und Wein getrunken und die Leute für blöd gehalten.

Zenzi65
Zenzi65
Tratscher
14 Tage 17 h

Er hat sicher freien Eintritt?!

Doolin
Doolin
Kinig
14 Tage 14 h

…als Tagestourist zahlt er brav seine 5 € Eintritt…

😅

Pasta Madre
Pasta Madre
Superredner
14 Tage 10 h

@Doolin er wurde vom Patriarchen eingeladen.

Homelander
Homelander
Universalgelehrter
14 Tage 11 h

Wos der et ols beklog… 😂 und er do 1. wos in Venedig an Wein ognlot😂

Sosonadann
Sosonadann
Superredner
14 Tage 8 h

Mit dem Hubschrauber kommen und über den Klimawandel sprechen kann auch nur einer, der sein Leben lang Wasser gepredigt und Wein getrunken hat!

Bissgure
Bissgure
Superredner
14 Tage 4 h

de ewige predigerei kannt er sich a leibo sporn , selbo kuan fuzl bessa 😅

OH
OH
Universalgelehrter
14 Tage 6 h

Der Papst beklagt den Massentourismus in Venedig. Naja ………
Massentourismus auf dem Petersplatz in Rom beklagt er nicht !!! Auch logisch, da klingelt die Kollekte !!!!

Privatmeinung
Privatmeinung
Universalgelehrter
14 Tage 5 h

Jetzt wird der Papst auch noch Wettergott.

Rudy1967
Rudy1967
Grünschnabel
14 Tage 2 h

Er ist halt auch nur ein Politiker. Er muß sagen was ihm andere vorsagen !! Deshalb wie alle Politiker, unglaubwürdig!!!!

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