Franziskus erkundigte sich beim Chirurgen nach weiterer Operation

Papst scherzte nach Darmoperation mit seinem Arzt

Donnerstag, 08. Juni 2023 | 19:54 Uhr

Der Papst hat nach der Darmoperation mit Vollnarkose in der römischen Poliklinik “Agostino Gemelli” eine ruhige Nacht gehabt. Dies verlautete aus dem Spital, in das Franziskus am Mittwoch eingeliefert worden war und wurde vom Vatikan in einer Presseaussendung bestätigt. Nach der dreistündigen Operation scherzte der 86-Jährige sogar mit dem behandelnden Chirurgen Sergio Alfieri, wie dieser berichtete.

“Franziskus hatte eine ruhige Nacht und konnte sich lange ausruhen; er ist in gutem Allgemeinzustand”, hieß es in einer Mitteilung des Vatikans. Am Abend hieß es laut Medienberichten, die Werte des 86-Jährigen seien stabil, er bekomme Flüssignahrung. Die Kontrolluntersuchungen zeigten gute Ergebnisse, hieß es weiter. Nun müsse sich Franziskus jedoch weiter ausruhen und erholen.

Der Papst sei über die Botschaften der Nähe und Zuneigung informiert und sei dafür dankbar. Zugleich bitte er um weitere Gebete für ihn, hieß es in der Presseaussendung.

“Der Heilige Vater ist wohlauf. Er hat mit mir gescherzt und gesagt: ́Wann findet die dritte Operation statt?`”, sagte Alfieri, der Franziskus bereits im Juli 2021 operiert hatte. Franziskus wird zur Beobachtung und zur Erholung wohl fünf bis sieben Tage in der Klinik bleiben müssen. Wenn sich der Papst dann wieder fit fühle, könne er seinen Aufgaben wie geplant nachgehen. Die geplanten Audienzen im Vatikan wurden vorsorglich bis 18. Juni abgesagt, berichtete Matteo Bruni, der Sprecher des Heiligen Stuhls.

“Auf die Frage, ob er infolge der Operation Schmerzen habe, antwortete der Heilige Vater mehr mit einem Kopfnicken als mit Worten und versicherte uns allen, dass es ihm gut gehe und er keine körperlichen Schmerzen habe”, erzählte Massimo Antonelli, Direktor der Abteilung Anästhesie, Wiederbelebung, Intensivpflege und klinische Toxikologie des Gemelli-Krankenhauses.

Der Pontifex war wegen einer Laparozele operiert worden, eines Narbenbruchs im Bereich des Darms. Die Operation diente dazu, einen Darmverschluss zu verhindern. Nach der etwa dreistündigen Operation verließ der Papst kurz vor 18 Uhr den Operationssaal. Das Zimmer im zehnten Stock, das dem Pontifex jederzeit zur Verfügung steht, ist auch mit einer Intensivstation ausgestattet. Diese wurde 2005 anlässlich der letzten Operation von Papst Johannes Paul II. eingerichtet.

Ein für Samstag geplantes großes Event am Petersplatz für den Frieden mit knapp 30 Nobelpreisträgern und Prominenten, bei dem ein großer Friedensappell veröffentlicht werden soll, wurde bestätigt, allerdings wird die Veranstaltung ohne den Papst stattfinden. Nicht ausgeschlossen wird, dass der Heilige Vater das traditionelle Angelus-Gebet am Sonntag um 12.00 Uhr im Krankenhaus sprechen wird – wie er es etwa schon 2021 im Anschluss an seine damalige Darm-Operation auf dem Balkon des Gemelli-Klinikums getan hatte.

Die Darmoperation nährt neue Sorgen um den Gesundheitszustand des Argentiniers, der am 13. März das zehnte Jubiläum seines Pontifikats gefeiert hat und seit längerem gesundheitliche Probleme hat. Ende März musste Franziskus wegen einer Lungenentzündung klinisch behandelt werden. Damals verbrachte er drei Tage im Krankenhaus. Wegen seiner schweren Knieprobleme muss er zudem oft im Rollstuhl zu Terminen erscheinen.

In Interviews hatte Franziskus zuletzt nicht ausgeschlossen, dass er wegen Gesundheitsproblemen zurücktreten könnte. Ein Rücktritt könnte erfolgen aus “Müdigkeit, die einen die Dinge nicht klar sehen lässt”, sagte er kürzlich in einem Interview. Zu schaffen macht ihm vor allem seine eingeschränkte Mobilität aufgrund von Knieproblemen. Dies sei eine “körperliche Demütigung”. Er habe sich “geschämt”, im Rollstuhl zu den Audienzen erscheinen zu müssen. Im Februar hatte er betont, ein Amtsverzicht stehe “derzeit nicht auf meinem Plan”.

Von: apa