Er riskiert Blindheit

Primar bei Säureangriff schwer verletzt – VIDEO

Montag, 14. November 2016 | 08:07 Uhr

Vignola – Der Donnerstagabend letzter Woche hat das Leben von Stefano Tondi, Primar der Abteilung für Kardiologie am Krankenhaus Baggiovara von Modena, für immer verändert.

An jenem Abend lauerte ein Unbekannter dem 60-jährigen Chefarzt vor seinem Haus auf und spritzte ihm mithilfe einer Spielzeugpistole Säure ins Gesicht. Durch die Schmerzensschreie seines Vaters aufmerksam geworden, rannte sein 19-jähriger Sohn Michele Tondi aus dem Haus und wurde ebenfalls von einigen Spritzern der Säure getroffen. Daraufhin suchte der maskierte Unbekannte das Weite.

Während sich sein Sohn beim Angriff zum Glück nur oberflächliche Verbrennungen zuzog, erlitt sein Vater schwerste Verletzungen. Der 60-jährige Primar wurde von der Säure vor allem im Gesicht getroffen. Besonders die Augen und die Hornhaut wurden in Mitleidenschaft gezogen. Ersten Erkenntnissen zufolge soll es sich bei der Substanz um konzentrierte Natronlauge gehandelt haben. Nach Meinung der behandelnden Ärzte riskiert der 60-Jährige, auf einem Auge die Sehkraft zu verlieren.

Die Polizei ermittelt in alle Richtungen, aber es gibt ein Detail, das die Beamten aufhorchen lässt, wie die so die Oberstaatsanwältin von Modena, Lucia Musti, erklärt. Der ärztliche Leiter war in der Vergangenheit bei einem Prozess, in dem sich mehrere Ärzte wegen Korruption verantworten mussten, Zeuge der Anklage gewesen. Obwohl der 60-Jährige vor Gericht nur bereits bekannte Tatbestände bestätigt hatte, besteht laut der Staatsanwaltschaft dennoch die Möglichkeit, dass es zwischen der Tat und dem Prozess einen Zusammenhang gibt. Der Korruptionsprozess, der auf die „Camici sporchi“(„schmutzige Kittel“, Anmerkung der Redaktion) genannten Ermittlungen gefolgt war, hatte im verkürzten Verfahren zur Verurteilung zu vier Jahren Haft der damaligen Primarin der Abteilung für Kardiologie der Poliklinik, Maria Grazia Modena, geführt.

 

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Es gibt ein weiteres Detail, das die Ermittlungsbeamten stutzig macht. Stefano Tondi war bereits vor zehn Tagen in der Nähe seines Wohnhauses bedroht worden. Handelte es sich beim ersten Mal um eine „Warnung“, während zehn Tage darauf die eigentliche Tat begangen wurde? Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft von Modena stehen erst am Anfang.

Von: ka